Das Haus Zamis 018 - Die Hure des Teufels by Peter Morlar & Catalina Corvo

Das Haus Zamis 018 - Die Hure des Teufels by Peter Morlar & Catalina Corvo

Autor:Peter Morlar & Catalina Corvo [Morlar, Peter & Corvo, Catalina]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Horror, Mystery, Dorian Hunter, Coco Zamis, Dämonenkiller
Herausgeber: Zaubermond
veröffentlicht: 2013-01-15T00:00:00+00:00


Als ich wieder erwachte, fühlte ich mich schon um einiges besser. Zugegeben, ans sprichwörtliche Bäumeausreißen war noch lange nicht zu denken, und nach wie vor zuckten dumpfe Schmerzwellen durch meinen geschwächten Körper, aber immerhin war jene bleierne Müdigkeit gewichen, die mich gestern daran gehindert hatte, einen klaren Gedanken zu fassen. Oder war es bereits vorgestern gewesen?

Welchen Tag hatten wir heute überhaupt? Und wie spät war es?

Die Antworten musste ich mir schuldig bleiben, denn ich wusste es schlicht und ergreifend nicht. Wie es schien, hatte ich durch den vielen Schlaf jegliches Zeitgefühl verloren. Ich konnte nur schwer einschätzen, wie viele Stunden – oder Tage – vergangen waren, seit …

Ein kurzes Aufblitzen in der Erinnerung, jedoch zu kurz, um Genaueres erkennen zu können. Für die Dauer eines Lidschlags allerdings glaubte ich ein männliches Gesicht gesehen zu haben, das von einem dunklen, stechenden Augenpaar dominiert wurde. Aber ebenso rasch, wie der Eindruck entstanden war, verschwand er auch wieder.

Vermutlich hatte ich von dem Mann geträumt. Erinnern konnte ich mich jedenfalls nicht daran.

Ich setzte mich auf, strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn und trank einen Schluck Wasser, das auf seltsame Art und Weise abgestanden und brackig schmeckte. Aber wenigstens löschte es den Durst und vertrieb den verräucherten Geschmack in meinem Mund.

Ich stellte das Glas weg und sah an mir hinab. Ich war vollkommen nackt, abgesehen von meinem Slip und breiten Mullverbänden, die um beide Arme, den gesamten Rumpf und um den rechten Oberschenkel gewickelt waren. Übel riechende Dämpfe drangen zwischen den einzelnen Lagen hervor. Ich lupfte vorsichtig den Verband am linken Unterarm – und verzog schmerzhaft das Gesicht. Eine pechschwarze teerartige Masse, dem Anschein nach eine Wund- und Heilsalbe, kam zum Vorschein. Sie klebte förmlich auf der Haut, die stellenweise dunkelrot schimmerte, nässte oder bereits verkrustet war – oder alles zusammen.

Wenn der Rest meines Körpers unter den Verbänden ähnlich aussah, waren die Verletzungen, die ich durch die Flammen davongetragen hatte, doch schwerwiegender als zunächst angenommen.

Nur wer hatte mich verarztet? Jener Mann, dessen Konterfei kurz in meiner Erinnerung aufgeblitzt war?

Plötzlich – ein Name. Borodin …

Roman Borodin!

Jetzt fiel es mir wieder ein. Dieser junge hochgewachsene, etwas verschüchtert und linkisch wirkende Mann, der sich mir als mein Retter vorgestellt hatte – er musste meine Wunden versorgt haben.

Dann war es also doch kein Traum gewesen, sondern Realität. Wie konnte ich das nur vergessen?

Offenbar befand ich mich doch noch nicht auf der geistigen Höhe, die mir lieb gewesen wäre. Ich schlug trotzig die Decke zurück. Es schmerzte, als ich die Beine aus dem Bett schwang und aufzustehen versuchte. Anfangs überkam mich ein Schwindelanfall, der sich aber rasch legte, als ich ein paarmal tief ein- und ausatmete. Die feucht-kalte, leicht salzige Luft, die ich durch die Nase sog, war geschwängert vom Geruch nach Fäulnis und Moder, der so gar nicht in diese Umgebung passen wollte. Trotzdem ging es mir schon wieder besser. Eine echte Hexe haut eben so leicht nichts um.

Der eklige Geruch aber blieb. Hätte ich nicht mit eigenen Augen gesehen, dass ich mich in einem zwar einfachen und



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