Das Geheimnis des Templers - Episode II: Im Namen Gottes (German Edition) by Martina André

Das Geheimnis des Templers - Episode II: Im Namen Gottes (German Edition) by Martina André

Autor:Martina André [André, Martina]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2012-12-30T23:00:00+00:00


Kapitel VII

Am nächsten Morgen strahlte die Sonne von einem klaren, blauen Himmel, als Gero sich für den Gang zum Altar vorbereitete.

Während Elisabeth schon früh von einer Dienerin in die Frauengemächer geführt worden war, weil man sie baden und ihr Haar aufstecken wollte, verharrte Gero in ihrer gemeinsamen Kammer und wartete auf den Barbier.

Zur Feier des Tages trug er die Uniform des Hauses Waldenstein. Auf dem bunten Wappenrock triumphierte das grüne Eichenlaub der Wälder vor ockerfarbenem Felsen, der die Steinbrüche symbolisierte, die der Gräfin jährlich ein hübsches Sümmchen einbrachten. Dazu kamen das Gelb der Weizenfelder und das Blau der Trauben, die ihre zahlreichen Weinberge symbolisierten.

Nachdem der Barbier bei Gero die hellblonden Bartstoppeln rasiert und das sandfarbene Haar auf Schulterlänge gekürzt hatte, führte er das Ergebnis seiner Bemühungen in einem kostbaren Silberspiegel vor.

„Ist alles zu Eurer Zufriedenheit, mein Herr?“, fragte der rundliche Mann voller Selbstgefälligkeit.

„Ja, doch“, brummte Gero und betrachtete sich beiläufig. Wobei ihn am meisten das Himmelblau seiner Iris störte, weil ihm bewusst wurde, wie sehr seine Augen denen des Vaters glichen. Überhaupt schien er dem Alten ähnlicher, als ihm lieb war. Doch obwohl die Gräfin ihm manchmal nachsagte, dass er ziemlich stur und aufbrausend sein könne, würde er nicht so weit gehen wie sein Vater.

Als er wenig später in die erwartungsfrohen Augen seiner zukünftigen Frau schaute, wäre er beinahe vor Liebe dahingeschmolzen. Nie würde er ihren atemberaubenden Anblick vergessen. Sie trug einen schweren Surcot aus tiefroter Seide mit weiten Ärmelausschnitten, den Margaretha eigens für sie hatte anfertigen lassen und dessen breiter Kragen über und über mit rosafarbenen Süßwasserperlen bestickt war. Darunter blitzte ein cremefarbenes Unterkleid, das dem Überwurf an Kostbarkeit in nichts nachstand. Ihre hüftlangen, kastanienfarbenen Locken hatten die Mägde zu einem wahren Kunstwerk hochgesteckt und mit einem roséfarbenen Schleier bedeckt, der nach der Hochzeit gegen eine gleichfarbige Haube ersetzt werden sollte. Eine Aufgabe, die normalerweise die Mutter übernahm, doch in diesem Falle würde Margaretha diese Ehre übernehmen.

Den Kopf hoch erhoben, schritt die Gräfin, das rotblonde Haar von einer golddurchwirkten, mit Edelsteinen verzierten Haube bedeckt, in einem dunkelgrünen Seidenkleid an der Seite ihres Burgvogts in die Burgkapelle ein.

Die beiden schienen fest entschlossen, nicht nur die Rolle der Trauzeugen, sondern auch die der Brauteltern übernehmen zu wollen, wie Gero an ihren ernsten Mienen zu erkennen glaubte.

Lissy hatte sich dafür bei der Gräfin herzlich bedankt und kein Wort mehr über Jutta von Breydenbach verloren, die ihre angenommenen Mutterpflichten in Geros Augen so schmählich ihrer Schwester überließ. Wenigstens schien Lissy langsam darüber hinwegzukommen, dass ihnen die Eltern nicht länger zur Seite standen. Seit ihrer Ankunft auf Waldenstein hatten ihre Wangen endlich wieder eine rosige Farbe angenommen. Die bald bevorstehende Geburt war einer der Gründe, warum die Gräfin auf die Hochzeit gedrängt hatte. Der andere war, dass Margaretha damit offenbar ein Zeichen setzen wollte. Geros Vater sollte endlich begreifen, dass er seine angenommene Tochter nicht zurückerhalten würde, um sie entehrt in ein Kloster zu stecken.

Dass Lissy trotz dieser guten Aussichten Angst vor Zukunft hatte, konnte Gero an ihren zaghaften Blicken ausmachen, die



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