Das Geheimnis der sieben Palmen by Heinz G. Konsalik

Das Geheimnis der sieben Palmen by Heinz G. Konsalik

Autor:Heinz G. Konsalik [Konsalik, Heinz G.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-09-28T04:00:00+00:00


4

Als sie wieder oben auf dem Felsplateau anlangten, saß Ari Sempa vor der Höhle auf der Bank und hatte ein wahrhaft königliches Spiel aufgebaut: Neun Götterstatuen aus purem Gold hatte er wie Kegel aufgestellt. Neben ihm auf der Bank lagen sechs dicke Kugeln, ebenfalls aus massivem Gold. Sempa hatte die Beine von sich gestreckt und winkte Phil und Evelyn freudig zu.

»Endlich!« brüllte er. »Zum Teufel, wo bleibt ihr? Euer Kanonenboot ist längst wieder ein Punkt am Horizont! Aber ich kann's mir denken. Haha! Ist das nicht ein schönes, breites Bett in meiner Kajüte?! Darauf läßt sich hüpfen, was? Einmal im richtigen Schwung, geht's von allein. Stimmt's, Phil?!«

»Wie sind Sie aus der Höhle gekommen, verdammt noch mal?!« sagte Phil und drückte Sempa auf die Bank zurück, als dieser aufstehen wollte. »Ich hatte Sie doch so gefesselt, daß ein Elefant sich nicht mehr rühren konnte!«

»Um einen Ari Sempa auszuschalten, braucht man etwas mehr als ein paar Bindfäden! Leuchtet Ihnen das endlich ein?! Nach einer Stunde war ich Ihre dämlichen Fesseln los und habe euch von hier oben beobachtet. Nun drücken Sie mir mal die Hand, Phil, und seien Sie dankbar, und du, Evelyn, gib dem guten Onkel Ari einen Kuß: Habe ich mich nicht ruhig verhalten? Habe ich geschrien: Da ist ein zweifacher Mörder?!«

»Man sucht Sie, Ari! Verdammt, hätten Sie doch gebrüllt, dann wäre vielleicht die Zukunft nicht rosiger, aber doch klarer! Die ganze Marine von Alaska bis Feuerland haben Sie gegen sich! Das wissen wir jetzt.«

»Beschissen, was?« Sempas Hirn erfaßte die Situation. »Auch wenn ich wollte – ich könnte jetzt nicht weg! In die Arme der Marine?! Bin ich ein Selbstmörder?! Ha, das könnte Ihnen so passen! Sie hinterhältiger Bursche! Ich bleibe! Jetzt bleibe ich freiwillig, bis man alles vergessen hat! In ein, zwei Jahren spricht keiner mehr von dem Schatz. So lange halte ich es bei Ihnen aus, Phil! Wir werden diese Sauinsel kultivieren und am Feierabend Kegel spielen!« Er machte eine weite Handbewegung. »Das luxuriöseste Kegelspiel der Welt! Nicht einmal Getty oder Gulbenkian konnten sich so etwas leisten: Götterfiguren aus massivem Gold als Kegel. Dazu die Kugeln. Ahnen Sie, Phil, was da an Kegeln vor Ihnen steht? Ich schätze fünfhunderttausend Dollar! Holla – gönnen Sie mir den ersten Wurf?«

Er sprang von der Bank auf, wog eine Goldkugel in der Hand und warf sie. Mit einem merkwürdig hellen, singenden Ton rollte der goldene Ball, in der Sonne aufblitzend, auf die Götterfiguren zu. Der Aufprall war wie ein Aufschrei. Die Götterbilder schwankten, sieben fielen um und polterten auf den Felsboden. Die in ihre Körper eingelassenen Edelsteine glitzerten in allen Farben.

»Ist das ein Wurf?« schrie Sempa und tanzte auf der Stelle. »Jetzt sind Sie dran, Phil! Was kegeln wir aus?« Er warf Phil eine der massiven goldenen Kugeln zu. Sie war so schwer, daß Phil sie kaum festhalten konnte, als er sie wie einen Ball auffing. Sempas hervorquellende Augen glänzten unnatürlich, seine Mundwinkel zuckten.

Erschrocken starrte Phil hinüber zu Evelyn. Sie erwiderte seinen Blick.

Er ist verrückt, dachte Phil und wartete, bis Sempa die Königsfiguren wieder aufgestellt hatte.



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