Das Geheimnis der Weißdornblüten by Gea Nicolaisen
Autor:Gea Nicolaisen [Nicolaisen, Gea]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: #subject#
ISBN: 978-3-95818-177-9
Herausgeber: Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin
veröffentlicht: 2017-04-02T22:00:00+00:00
Kapitel 9
Fabian war nicht hundertprozentig überzeugt von Idas Vorschlag, Torsten Brandtholm spontan einen Besuch abzustatten, doch er kam mit, wenn er auch im Hintergrund stehen blieb, als sie die beiden flachen Stufen zur Eingangstür hochging. Brandtholms Haus lag günstig zum See und war ebenerdig angelegt, dennoch bot das Haus enorm viele Quadratmeter, so dass es viel zu groß für ein kinderloses Ehepaar erschien. Es musste teuer gewesen sein, trotzdem konnte Ida nicht nachvollziehen, weshalb Brandtholms diesen kalt wirkenden Bungalow gegen das heimelige Verwalterhaus von Grevenfelde eingetauscht hatten. Dass Brandtholms zuvor schon den Gutshof verkauft hatten, mochte noch angehen, denn Landwirtschaft und der Unterhalt eines historischen Herrensitzes erforderten viel Elan von den Besitzern, aber das Torhaus konnte man auch als Normalbürger bequem bewohnen.
Ida klingelte und vernahm in den Tiefen des Bungalows einen melodischen Ton. Gleich darauf konnte sie durch die Riffelglastür sehen, wie jemand kam; Torsten Brandtholm öffnete. Wie schon bei ihrem ersten Besuch trug er ein quittegelbes Polohemd zu einer Boss-Jeans. Man sah ihm nicht an, dass er die fünfzig überschritten hatte. Sein Körper war durchtrainiert und das Gesicht gleichmäßig gebräunt. Er stutzte kurz, bevor er Ida erkannte.
»Frau Kranach! Haben Sie es sich also doch überlegt? Sie hätten kurz anrufen sollen, aber kommen Sie herein«, sagte er mit lauter Stimme, als wollte er sämtliche Nachbarn über seine Besucherin informieren. Ida wusste jedoch, dass er immer so sprach, obwohl er nicht schwerhörig war. Sie drehte sich zu Fabian um.
»Wir waren zufällig in der Nähe, und da dachte ich, ich schau einfach mal vorbei. Das ist ein – äh – Freund von mir, Fabian Seifert.«
Brandtholm verengte die Augen, obwohl er auch Fabian jovial ins Haus bat. Zu Ida gewandt scherzte er mit einem Haifischlächeln: »Trauen Sie sich bloß mit einem Zeugen her? Ich werde Sie schon nicht über den Tisch ziehen.«
»Wovon sprechen Sie eigentlich?«, fragte Ida und stoppte mitten in dem breiten Flur, der dank einer Holztäfelung zwar gediegen wirkte, aber düster war. Ida konnte Brandtholms Gesicht nur schemenhaft wahrnehmen.
»Ich hatte Sie doch um ein Treffen gebeten.«
»Davon weiß ich nichts«, entgegnete sie verwirrt.
»Haben Sie meine Nachricht auf dem AB nicht erhalten?«
»Oh«, rutschte es Ida heraus. »Nein, ich hatte die Nachrichten versehentlich gelöscht, bevor ich sie abhören konnte.« Wer hatte das wirklich gemacht? Und war es ein Versehen gewesen? Hätte Donata mitbekommen, dass Brandtholm etwas von Ida wollte, hätte sie das nicht für sich behalten. Wer sonst konnte ein Interesse daran haben? Mysteriös …
»Nun sind Sie ja da, das ist auch gut.« Brandtholm schob Ida mit einer Geste zum Wohnzimmer, die sie sich innerlich zusammenziehen ließ, obwohl er sie nicht wirklich berührte. Fabian folgte ihnen mit Abstand. »Was kann ich Ihnen anbieten? Einen Klaren, Wein oder doch lieber einen Kaffee?«
»Mir reicht Mineralwasser.«
»Kalorienfrei?« Brandtholms Blick glitt über ihren Körper, sicherlich unbewusst, trotzdem war das auf unangenehme Art noch intimer.
»Ich nehme auch ein Wasser. Bei dem Wetter braucht man eine Erfrischung«, sagte Fabian entschieden, wie um Ida in Schutz zu nehmen. Sie dankte ihm mit einem Lächeln, ohne sich anmerken zu lassen, wie peinlich es ihr war, dass er Brandtholms Derbheit mitbekam.
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