Das Geheimnis der Kaschmir-Rose by Barbara Cleverly

Das Geheimnis der Kaschmir-Rose by Barbara Cleverly

Autor:Barbara Cleverly [Cleverly, Barbara]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi
veröffentlicht: 2011-11-02T23:00:00+00:00


Dann war Joe wieder draußen in der Bruthitze. Da er nur ungern wieder zurücklaufen wollte, winkte er eine Rikscha heran und ließ sich in der Gewissheit, nicht mit einem raffinierten, verschlagenen und äußerst geschickten Serienkiller gesprochen zu haben, erst zu ein, zwei Läden und dann zum Great Eastern Hotel fahren.

Er freute sich über die Maßen, hier inmitten der Fremdartigkeit Kalkuttas und nach dem deprimierenden Gespräch mit Carmichael, Nancy an einem gedeckten Teetisch sitzen zu sehen. Mit großen Schritten und ausgestreckten Armen ging er auf sie zu und ergriff ihre Hände, als sie sich erhob, um ihn zu begrüßen. Sein Verlangen, sie zu küssen, wurde nur gebremst durch die Vermutung, dass viele Menschen in diesem Raum Nancy kannten. Er begnügte sich damit, ihr die Hand zu küssen. Und nach einigem Zögern auch noch die andere.

»Ah, mein lieber Watson«, sagte er, »ich hoffe, Ihre Ermittlungen waren erfolgreicher als meine!«

Beneidenswert schnell bestellte sie Tee für ihn, und schon kurz darauf wurden eine frische Kanne, ein Teller mit Sandwiches sowie eine beträchtliche Scheibe englischer Kuchen serviert.

»Ich weiß nicht, ob ich viel erreicht habe«, sagte sie, holte ein Notizbuch hervor und legte es auf den Tisch. »Aber dieser Philip Forbes ist ziemlich nützlich. Immerhin war er von 1910 bis das Regiment aus Frankreich wiederkam Sanitätsoffizier. Er hat sowohl Dolly Prentice als auch Prentice’ Träger und Joan Carmichael obduziert. Sogar seine eigene Frau. Eine traurige Geschichte war das mit Sheila. Sie hatte solche Höhenangst, und –«

Joe stellte seinen Kuchen ab und unterbrach Nancy unsanft: »Sagen Sie das noch mal.«

»Sie hatte solche Höhenangst, und –«, wiederholte Nancy pflichtschuldigst, und dann sprach sie weiter: »Ich fragte ihn: ›Ja, aber warum ist sie denn dann auf dem Pfad geritten, wenn sie solche Höhenangst hatte? Ist doch nicht gerade die geeignetste Strecke für jemanden, dem leicht schwindelig wird.‹ Und seine Erklärung war zum Heulen. Als Mitglieder der Sanitätstruppe der indischen Armee seien Sheila und er nie vollwertige Mitglieder des Regiments gewesen. Sie wurden eher toleriert als willkommen geheißen, und als Sheila von den anderen zu diesem Ausritt mit Picknick eingeladen wurde, fühlte sie sich geschmeichelt und freute sich unbändig. Das war der gesellschaftliche Durchbruch, den sie so ersehnt hatte. Das arme Kind war erst dreiundzwanzig! Und darum hat sie die Zähne zusammengebissen und ist trotz ihrer Angst den Berg hinaufgeritten. Ach, der Snobismus! So viele Verbrechen werden in seinem Namen begangen! Forbes hat keine Ahnung, dass Sheila möglicherweise umgebracht wurde. Er hat sich mit ihrem Tod abgefunden wie mit einem ganz besonders grotesken Schicksalsstreich.«

Sie schwieg eine Weile und fragte dann etwas zögerlich: »Joe, glauben Sie, wir haben uns vielleicht geirrt? Könnte es sein, dass es wirklich nur ein schrecklicher Unfall war? Wenn man bedenkt, dass Sheila stets eine nervöse Reiterin war und immer unbedingt alles richtig machen wollte. Sie war nervös und hatte vielleicht auch ein bisschen Angst. Pferde spüren so etwas, wie Sie wissen.«

»Ich bin mir sicher, dass ihr Tod vorbereitet war«, sagte Joe mit fester Stimme. »Und dass er schon einige Zeit geplant war. Irgendjemand, der Zugang zum



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