Das Geheimnis der Apothekerin by Julie Klassen

Das Geheimnis der Apothekerin by Julie Klassen

Autor:Julie Klassen
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Liebe, Liebesroman, Historisch, Sehnsucht, eBook
Herausgeber: SCM Hänssler


In der folgenden Woche erhielt Lilly einen Brief von ihrer Tante. Sie öffnete ihn nur zögernd. Wie Tante Elliott wohl auf die Nachricht, dass Lilly nun doch nicht nach London zurückkehren würde, reagiert hatte?

Liebe Lillian,

dein Brief war uns Kummer und Freude zugleich. Wie sehr haben dein Onkel und ich befürchtet, dass du dich wieder in dein früheres Leben hineinziehen lässt! Alle unsere Mühen umsonst. Ich muss gestehen, dass dies der zweite Brief ist, den ich angefangen habe, nachdem ich den deinen erhalten hatte. Mein erster war ein verzweifelter Versuch, dich zu überreden, sofort zurückzukommen. Voller Aufzählungen, was du alles verpasst, wie schön wir es miteinander haben könnten. Zutiefst egoistisch, wie mir jetzt klar ist. Nun ja, nicht zutiefst – ich bin überzeugt, dass du hier noch immer Erfolg haben könntest. Aber natürlich musst du so lange in Bedsley Priors bleiben, wie dein Vater dich braucht. Ich habe diese deine gute Eigenschaft ja schon kennengelernt, als wir uns das erste Mal begegneten – als du dir für deinen Bruder so leidenschaftlich all die Vorteile gewünscht hast, die dir dann zuteil wurden. Wir haben deine selbstlose Loyalität schon damals bewundert; wie könnten wir da jetzt, wo du denselben noblen Zug zeigst, schlecht von dir denken?

Mein Liebes, deine liebevollen Worte der Zuneigung waren ein solcher Trost für uns! Ich weiß, dass ich gesagt habe, dass dies wahrscheinlich deine letzte Saison sein würde, aber nichts liegt mir ferner als anzudeuten, damit sei deine Zeit bei uns für dich vorüber. Du bist uns immer von Herzen willkommen, Lillian. Wir hoffen, dass du, wenn sich die Sache mit deinem Vater geklärt hat, zu uns zurückkommst, vielleicht nicht unbedingt, um einen Verehrer zu finden, aber um das Glück der Gemeinschaft mit Menschen zu genießen, die dich lieben und bewundern – und zu denen zuallererst dein Onkel und ich gehören.

Wie geht es deinem Vater denn überhaupt? In deinem Brief hast du ja nur Andeutungen gemacht, Liebes, und wenn das Absicht war, werde ich auch nicht weiter in dich dringen. Aber wenn es irgendetwas gibt, was wir tun können, brauchst du es nur zu sagen.

Apropos was wir tun können – ich lege diesem Brief einen Wechsel bei. Bitte lehne das Geld nicht ab. Du musst mir glauben, dass ich ursprünglich die Absicht hatte, dir das Geld gleich mitzugeben. Ich wollte, dass du eine Reserve hast; wir wussten ja nicht, was dich zu Hause erwartet. Ich habe es dir dann doch nicht gegeben – oder nur einen sehr viel geringeren Betrag, als ich vorhatte –, weil ich dich, wie ich zugeben muss, kurz halten wollte in der Hoffnung, damit deine Rückkehr zu beschleunigen. Daran siehst du, wie viel uns an deiner Gesellschaft liegt! Bitte vergib mir meine Dummheit und tu mir den Gefallen, das Geld anzunehmen und für dich und deinen Vater zu verwenden.

Bitte schreib bald zurück und halte uns auf dem Laufenden.

Wir verbleiben

deine Tante und dein Onkel, die dich lieben

Wie gütig sie waren! Die liebevollen Worte ihrer Tante – ja selbst das Eingeständnis ihrer wohlgemeinten Manipulationen – freuten Lilly innigst und weckten große Sehnsucht nach Onkel und Tante Elliott in ihr.



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