Das Frauenkomplott by Ulrike Kroneck

Das Frauenkomplott by Ulrike Kroneck

Autor:Ulrike Kroneck [Kroneck, Ulrike]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2013-02-06T05:00:00+00:00


14. Kapitel

Der Morgen war genau so schön, wie die Nacht geendet hatte. Nicht zu heiß, nicht zu feucht. Das Thermometer am Fenster zeigte bereits 25 Grad. Wieder ein neuer Beweis, wie sich das Wetter mit der persönlichen Laune ändert. Es würde also sehr heiß werden heute, und mir machte das nichts aus. Das wollte ich übermorgen Martha Baum als neues Ereignis in meinem Leben mitteilen. Es gibt Wichtigeres als Temperaturbeobachtungen und Wettervoraussagen. Vielleicht hatten die Therapiestunden gefruchtet.

Mit meinen neuen Ideen saß ich allerdings erst einmal fest. Mari war die nächsten zwei Wochen nicht in Berlin. Zuerst begleitete sie Schmerbusch und dann wollte sie eine Woche in Frankfurt bleiben.

Auf der anderen Seite wollte ich jetzt auch nichts überstürzen. Auf jeden Fall wollte ich an mich halten und meiner Therapeutin nichts von meinen kriminellen Fantasien erzählen. Der Traum fiel also flach. Aber möglicherweise träumte ich bis Dienstag noch etwas Neues, was ergiebig genug war für die Therapiestunde. Irgendwie ging es mir so gut, dass mich der Gedanke anflog, meine psychisch bedingten Ausgaben einzustellen – oder doch zumindest zu reduzieren.

Als ich endlich auf ihrer Couch lag und ihr diese Überlegungen etwas skeptisch und vorsichtig erzählte, freute sie sich. Befürchtungen, dass sie Patienten in der Hinsicht schurigeln würde, sie seien nicht so weit, oder die Sorge, dass es sie unter Umständen kränken könne, wenn ein Patient auch ohne sie leben wollte, waren völlig überflüssig.

»Das freut mich. Sehen Sie!« Und sie wies auf ihr Plakat, das sie über dem Sofa hängen hatte – eine alte Mercedes-Werbung aus den USA, die sie sich von irgendeiner Reise mitgebracht hatte: »Fire your therapist – see your local dealer.«

Martha Baum war ein altes erfahrenes Urgestein. Sie hatte so viele Menschen auf ihrer Couch gesehen, die sich – manche mühsamer, andere schneller – veränderten. Für sie sei es ihr schönster Erfolg, wenn die Patienten endlich begännen, das zu tun, was für sie richtig und notwendig ist, statt auf dem Sessel oder der Couch für teures Geld darüber zu philosophieren, was sie gern hätten oder täten. Gelungen sei ihrer Ansicht nach eine Therapie dann, wenn eine Patientin endlich keine Zeit mehr für die Therapie habe, weil es in ihrem Leben Wichtigeres zu tun gebe.

Ich wunderte mich in meiner Rückenlage ein wenig darüber, dass sie mir das erzählte, nahm es aber als Ritterschlag, dass sie mich sozusagen als »reif« erachtete, das zu verkraften.

Denn sie setzte noch hinzu: »Handeln ist heilender als Reden!«

Da waren wir allerdings an einem heiklen Punkt. Was war Handeln? Meine Absichten, Friedbert um das Geld zu bringen, das ihm nicht zustand, wollte ich nicht mit ihr erörtern. Ich ahnte auch, dass sie vom therapeutischen Aspekt nicht gerade diese Art von Handlungen meinte, die förderlich seien. Obwohl es durchaus vorstellbar war, dass die Rückführung des Geldes eine ganz heilsame Sache sein könnte. Zumindest für Ruth. Die hätte das, was ihr zustände – und Mari könnte sich die Eigentumswohnung ohne Kreditaufnahme leisten. Und die Genugtuung, etwas wieder richtigzustellen, was schiefgelaufen war, konnte auch ein durchaus hilfreiches Gefühl sein.

Allein der Gedanke daran,



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