Das Erwachen des Magiers (German Edition) by Christensen T.B

Das Erwachen des Magiers (German Edition) by Christensen T.B

Autor:Christensen, T.B. [Christensen, T.B.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2014-04-21T22:00:00+00:00


18

Als Traven sich den Stufen näherte, die zum Eingang der Handelsschule führten, wurde ihm bewusst, dass er es ganz versäumt hatte, sich umzuziehen. Beinahe wäre er in seiner Reisekleidung in die Schule hineingeplatzt! Damit hätte er keinen guten Eindruck hinterlassen; zumal die auf der langen Reise ziemlich gelitten hatte. Er überlegte, wo er sich wohl umziehen könnte, und ritt weiter die Straße entlang. An deren Ende befand sich eine schmale Gasse, die sich zwischen hohen Gebäuden dahinschlängelte.

Traven stieg ab und schaute sich um, um sicherzugehen, dass ihn niemand beobachtete. Dann führte er Pennon die Gasse entlang. Diese endete plötzlich an einer hohen Steinmauer. Er stellte Pennon so auf, dass ihm dieser Sichtschutz bieten konnte, holte seine kostbare schwarze und mit Silber bestickte Kleidung aus der Satteltasche und zog sich rasch um. Seine alte, schmutzige Kleidung kam jetzt in die Satteltasche. Er versuchte, die auf der Reise entstandenen Falten in seinen brandneuen schwarzen Kleidern ein wenig zu glätten; anschließend band er sich das rote Band wieder um seinen Arm und legte das Schwert um. Als er Pennon aus der Gasse herausführte, schauten ihn einige Leute ganz merkwürdig an, aber keiner hielt ihn an oder sprach mit ihm. Selbstsicher in seiner neuen, sauberen und eleganten Erscheinung, marschierte Traven mit Pennon am Zügel zurück zur Handelsschule.

Er ließ sein Pferd bei einem Stalljungen im Stall, der sich an der Seite der Handelsschule von Kalia befand, nahm einen tiefen Atemzug, marschierte die Stufen hinauf – und stand nun im Empfangsbereich der Schule. Der Raum war sehr groß. Auf einer Seite gab es einen großen Kamin und darum herum waren mehrere Sofas gemütlich gruppiert. Er entdeckte einen etwas übergewichtigen Mann mittleren Alters, der sich hinter einem großen Schreibtisch über Papiere beugte. Traven näherte sich ihm und wartete geduldig, denn der Mann kam ihm sehr beschäftigt und konzentriert auf seine Arbeit vor. Traven wunderte sich, warum sonst niemand da war, der sich anmelden wollte. Nach seiner Information musste man sich hier irgendwann im Laufe der Woche melden, bevor der Unterricht begann. Er war nur ein oder zwei Tage zu früh und hatte gedacht, dass bestimmt auch schon andere eingetroffen waren. Über die Schule selbst wusste er sonst nicht viel – nur dass die Unterrichtswoche jeweils aus sechs Tagen Unterricht und einem freien Tag bestand und sich dieser Rhythmus endlos wiederholte. Endlich legte der Mann seine Papiere beiseite und wendete sich Traven zu.

»Ich bitte um Entschuldigung, junger Herr. Wie kann ich Euch behilflich sein?«

Traven war sehr erstaunt über die höfliche, ja beinahe unterwürfige Art, in der ihn der Mann angesprochen hatte. Anscheinend sah er wirklich aus wie ein Sohn aus reichem Hause, in seiner neuen Kleidung.

»Guten Tag, mein Herr. Mein Name ist Traven und ich möchte mich für dieses Schuljahr Winter und Frühjahr anmelden.«

Verwirrt blickte der Mann Traven an. Dann ging er zu einem riesigen Buch und öffnete es. Er blätterte durch die Seiten, dann lächelte er.

»Du bist also der Junge, der den ganzen Weg von Eichenbaum hierhergekommen ist«, sagte er, und Traven bemerkte sehr wohl, dass sämtliche Unterwürfigkeit aus seinem Tonfall verschwunden war.



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