Das Erbe der Weltenreiter: Eyvindurs Sohn (German Edition) by R. R. Janetzky

Das Erbe der Weltenreiter: Eyvindurs Sohn (German Edition) by R. R. Janetzky

Autor:R. R. Janetzky
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Tags: Fantasy
veröffentlicht: 2014-06-17T22:00:00+00:00


Am Abend, kurz bevor Eyvin sich in der Nähe des Wagens, wo ihre Vorräte verstaut lagen, auf die Lauer legte, um endlich Mahon zu stellen, ging er zur Empore über dem Meer und versuchte es ein zweites Mal.

Er stieg auf die Brustwehr und schloss die Augen.

»Mae govannen. Im sí.«

Er spürte nichts.

Kierans Festung

»Kann das sein?« Brám schirmte seine Augen gegen die Morgensonne ab. Eyvin und Liv taten es ihm gleich, starrten auf die Silhouette der Burg, die gut einen halben Tagesritt entfernt aufragte. Es war kalt, sie hatten die Nacht in und unter dem Gespann verbracht, ihre Glieder waren steif und klamm. Schon vor Wochen hatten sie Ariax Du-ron verlassen, folgten seither den Straßen in östlicher Richtung, dorthin, wo Morcants Einfluss am größten war. Immer öfter begegneten sie Falken und Sirrah-Sul, blieben dank ihrer Tarnung jedoch weitestgehend unbehelligt. Sie behandelten Hungernde und Kranke - es gab tausende entlang der Straßen. Gerade Kinder litten schwer an den Folgen der Unterernährung. Sie starben wie die Fliegen, wenn die Nächte kalt wurden.

Noch befanden sie sich in Lliant-rog. Das Land im Leuchtenden Reich, das vornehmlich von Menschen besiedelt war, dessen König Kieran fest zu den Weltenreitern stand. Bis jetzt.

»Es sind Morcants Banner.« Brám blinzelte gegen die Morgensonne an. »Das kann nicht wahr sein!«, donnerte er, sprang vom Bock und trat blindwütig gegen das Wagenrad.

»Was hat das zu bedeuten?« Liv starrte in Richtung Burg. Sie war verdammt weit weg, doch auch sie meinte, Burg und tosende See auf den Fahnen zu erkennen.

»Jetzt ist alles aus!« Brám konnte sich nicht beruhigen. Heiße Wut loderte direkt unter seinem Nabel, er wusste nicht, wohin damit, bis er jäh herumfuhr und mit ausgebreiteten Armen ein paar Schritte auf Mahon zulief, ihn wegscheuchte, wie einen räudigen Köter, der mit eingezogenem Schwanz einem fremden Rudel folgte.

Eyvin hatte den Jungen erwischt, gleich in der ersten Nacht, nachdem Liv ihnen gesagt hatte, dass er ihren Proviant stahl. Brám hatte den Bengel beschimpft, ausgefragt und versucht ihm einzubläuen, dass er allein zurück in sein Dorf gehen musste. Alles vergebens. Seit diesem Tag folgte Mahon ihnen wie ein Schatten. Brám versuchte es zu ignorieren, kümmerte sich nicht um das kleine Gespenst, wie sie den Jungen unter vorgehaltener Hand nannten; tat, als sei er nicht da. In Momenten wie diesen jedoch, wenn alles zu viel wurde, dann geriet Brám in Rage und sein ganzer aufgestauter Frust richtete sich wie ein Vulkanausbruch gegen den Jungen. »Hau endlich ab! Wir brauchen dich nicht. Du stehst uns im Weg.«

Sie waren ihrem Ziel keinen Schritt näher gekommen, seit sie von der Weltenreiterfestung aufgebrochen waren. Sie hatten weder einen Hinweis auf den Verbleib der Chronica Eila noch auf den Eingang zu Minning-haria gefunden. Es war zum Verzweifeln.

Eyvin mutmaßte, dass er selbst ähnlich gereizt reagiert hätte, wenn er nicht zu gut wüsste, wie es sich anfühlte, nirgends dazuzugehören. Seine Versuche Mahons Vertrauen zu gewinnen waren jedoch kläglich gescheitert. Liv ging es nicht besser. Jedes Wort perlte von dem Jungen ab wie Regentropfen auf dem Gefieder einer Gans. Vielleicht hätten sie alle Mahons Anwesenheit



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