Das Erbe der Seher Roman by James Islington

Das Erbe der Seher  Roman by James Islington

Autor:James Islington [Islington, James]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426443644
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Kapitel 30

Nachdenklich stocherte Werr mit einem Ast im Feuer.

Er blickte zu den drei schlafenden Gestalten, die am Rand des flackernden Lichtkreises lagen. Caeden hatte sich an diesem Abend früh zur Ruhe begeben; zwar schien er sich von dem Zusammenbruch am Morgen wieder erholt zu haben, dennoch hatte er den ganzen Tag über einen abwesenden Eindruck gemacht. Aelric und Dezia hatten sich kurz nach ihm schlafen gelegt, und Werr hielt mit Taeris die erste Wache.

Es passte Werr gut in den Kram, dass er sich nicht unterhalten musste. Nach dem Wahnsinn der vergangenen Tage brauchte er dringend etwas Zeit, um sich zu sammeln.

Seine Gedanken waren – wie so oft – bei seinem verlorenen Freund. Widerwillig rief Werr sich Davians Gesicht in Erinnerung – und stellte sich erneut dem damit einhergehenden Schmerz, der tief in seiner Brust saß. Er wusste, er hätte klüger handeln sollen, statt aufzuschreien und leichtsinnig auf die Essenz zuzugreifen.

Er rief sich den Moment in Erinnerung. Den Dar’gaithin, das Kreischen. Den verzweifelten Spurt, Caeden vor sich, auf demselben Weg zurück, den sie zuvor gekommen waren.

Dann stutzte er. Seit er Deilannis verlassen hatte, nagte etwas an ihm, kaum spürbar, aber beharrlich. Und nun wurde ihm plötzlich klar, was es war.

»Was war in dem Gebäude?«, fragte er, leise genug, um die anderen nicht zu wecken.

Aus seinen Gedanken gerissen, blinzelte Taeris ihn an. »Wie bitte?«

Werr beugte sich vor. »Das Gebäude«, wiederholte er. »In Deilannis. Du wolltest es betreten. Du hast uns hingeführt, oder etwa nicht? Du wusstest, dass dort nicht der Ausgang aus der Stadt war. Caeden hat es dir sogar gesagt, aber du hast ihn ignoriert.«

Taeris starrte Werr an. »Ja.«

Wut stieg in Werr auf. Nur mit Mühe vermochte er seine Stimme zu dämpfen. »Warum? Davian und Nihim sind gestorben, Taeris! Unsere Freunde sind tot, weil du irgendetwas so sehr haben wolltest, dass du dafür unser aller Leben aufs Spiel gesetzt hast. Und deshalb wirst du mir jetzt sagen, was in diesem Gebäude war.« Er klang kalt und verbittert, und es kostete ihn alle Mühe, seinen Zorn zu bändigen.

»Eine Waffe«, sagte Taeris. Werrs Verärgerung schien ihn nicht zu überraschen; vielmehr wirkte er resigniert. »Eine Waffe, die dazu geschaffen wurde, Aarkein Devaed zu besiegen. Sie ist seit Tausenden von Jahren verloren.« Er seufzte. »Es kommt die Zeit, Werr, wo wir eine Waffe gegen das brauchen, was uns im Norden erwartet. Daher … ja. Ich habe euer Leben riskiert.«

Werrs Wut ließ nach, aber nur ein wenig. »Und was soll das für eine Waffe sein?«

»Ich weiß es nicht«, gab Taeris zu. »Das ist ein Teil des Rätsels. Wir müssen herausfinden, was es für eine Waffe ist, wie sie funktioniert, und zwar bevor wir gezwungen sind, sie einzusetzen.«

Zorn packte Werr. »Das hättest du uns sagen müssen. Wir hatten ein Recht, es zu erfahren. Warum wolltest du sie jetzt erst holen? Du hast viele Jahre in Desriel gelebt. Warum hast du so lange gewartet?«

Taeris senkte den Kopf. »Weil es nur Nihim vorherbestimmt war«, sagte er mit vor Trauer belegter Stimme.

»Was meinst du damit?«

Taeris atmete tief ein. »Vor dem



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