Das Erbe der Lens by E. E. Smith

Das Erbe der Lens by E. E. Smith

Autor:E. E. Smith [Smith, E. E.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: ebook german, Roman
veröffentlicht: 2012-08-21T19:54:04+00:00


»Ja – ich. Die Blechkähne, mit denen Sie da zum

Kampf angetreten sind, machen mir keine Sorge – nur

mit einem Zerstörer werde ich nicht fertig. Da Sie das

ebensogut wissen wie ich, kann ich es Ihnen ruhig sa-

gen. Ich kann Sie nicht davon abhalten, den Impuls

auszulösen, aber Sie sollten nicht vergessen, daß ich

jedem Zerstörer davonlaufe, wenn es darauf an-

kommt. Und ich garantiere Ihnen, daß Sie dann nicht

mehr in der Lage sind, meine Flucht zu beobachten,

weil ich mich bevorzugt um Ihr Schiff kümmern

werde, ehe ich mich aus dem Staub mache. Sollten Ih-

re Kähne Dummheiten machen, kann ich noch fünf-

undzwanzig oder dreißig von ihnen den Garaus ma-

chen, bevor ich mich absetzen muß. Sie haben die

Wahl! Wenn Sie ein zweiter Harkleroy sein wollen,

drücken Sie auf den Knopf!«

Kinnison befand sich in einer schwierigen Lage. Er

mußte versuchen, den Piratenkapitän zu einer be-

stimmten Handlungsweise zu bringen, ohne ihn

mißtrauisch zu machen. Auch der Boskonier befand

sich in einer Zwickmühle. Er hatte wenig Neigung,

sich mit dem berühmten Schiff Thyrons auf einem

Kampf einzulassen. Auch wenn er kampfstärker ge-

wesen wäre, hätte er sich zurückhalten müssen – es

sei denn, er hätte durch die Verbindung dem Gerede

von der Unverletzbarkeit und Unbesiegbarkeit Thy-

rons ein für allemal ein Ende gemacht. Aber er be-

fürchtete, daß er die Gerüchte durchaus ernst nehmen

mußte – eine Vermutung, die abgesehen von Thyrons

unverholen Verachtung dadurch erhärtet wurde, daß

er die Vorsicht vor einem Zerstörer offen zugab.

»Wenn Sie wirklich so mächtig sind, wie Sie mir

weismachen wollen«, fragte der Boskonier schließ-

lich, »warum schießen Sie dann nicht?«

»Weil ich nicht will – deshalb. Gebrauchen Sie ihr

Köpfchen.« Mendonai hatte das Gespräch auf ein

Thema gelenkt, aus dem Kinnison etwas machen

konnte. »Ich mußte die Erste Galaxis verlassen, weil

es dort zu gefährlich für mich wurde – und hier in

der Zweiten habe ich noch keine Verbindungen. Ihre

Organisation braucht gewisse Dinge, die ich besitze –

und ich brauche Sachen, die Sie haben. Also könnten

wir gut ins Geschäft kommen, wenn Sie wollen. Des-

halb bin ich ja auch zu Harkleroy gegangen – und bin

schwer 'reingefallen. Ich brauche eine Art Garantie,

auf die ich mich verlassen kann, eine Garantie Ihres

guten Willens, ehe ich mich auf weitere Gespräche

einlasse. Verstehen Sie?«

»Natürlich. Der Gedanke ist nicht schlecht, aber

welche Sicherheit soll ich Ihnen stellen? Ich könnte

Ihnen natürlich mein Wort geben, das ich – wie ich

Ihnen versichere – bisher noch nicht gebrochen ha-

be!«

»Machen Sie sich nicht lächerlich!« schnaubte Kin-

nison. »Würden Sie sich auf mein Ehrenwort verlas-

sen?«

»Bei Ihnen liegt die Sache anders. Aber ich verstehe

Ihren Einwand. Wie steht es mit dem Schutz eines

hohen Gerichtshofes? Ich kann Ihnen ein Schriftstück

jedes Gerichtes beschaffen, das Sie mir nennen.«

»Nein«, erwiderte der Freie Lens-Träger. »Ich ken-

ne keinen Gerichtshof, der nicht von den Leuten im

Hintergrund abhängig ist, die den Rubel rollen las-

sen. Außerdem halte ich nichts von Juristen. Sie wer-

den sich etwas Besseres ausdenken müssen, Kum-

pel.«

»Nun, wie steht's mit einem Lens-Träger? Sie ken-

nen sich doch mit Lens-Trägern aus, nicht wahr?«

»Lens-Träger?« sagte Kinnison verblüfft und

schüttelte heftig den Kopf. »Haben Sie völlig den

Verstand verloren – oder halten Sie mich für überge-

schnappt? Ob ich mich mit Lens-Trägern auskenne?

Was für eine Frage! Die Burschen haben mich von Al-

sakan nach Vandemar und wieder zurück gejagt und

mich aus der Ersten Galaxis vertrieben.



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