Das Cottage am Willow Lake by Susan Wiggs

Das Cottage am Willow Lake by Susan Wiggs

Autor:Susan Wiggs [Wiggs, Susan]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MIRA Verlag
veröffentlicht: 2013-08-31T22:00:00+00:00


5. KAPITEL

Eine Woche in die Wildnis zu fahren, erschien Miranda die unmöglichste aller Möglichkeiten für sie und ihre Familie zu sein. Doch je länger sie über ihr Gespräch mit Sophie nachdachte, desto mehr war sie davon überzeugt, dass sie genau das brauchten. Eine Zeit lang weg von allem, um die Wunden zu heilen.

Es war so einfach und dabei so notwendig. Miranda war sich inzwischen klar darüber, dass die Rehabilitation bei Weitem nicht nur ihren Körper betraf. Die seelischen und emotionalen Belange waren genauso wichtig. Sie wusste auch, dass der Aufenthalt in der Natur, weit entfernt von den alltäglichen Ablenkungen, auch eine ausschlaggebende Rolle bei der Heilung spielte.

Als sie nach Hause kam, zog sie ihre Arbeitshosen und Gummistiefel an und ging in den Garten hinaus. Irgendetwas passierte hier draußen mit ihr, wenn sie in der Erde wühlte und sich mit ihren Pflanzen beschäftigte. Sie bekam wieder ein Gefühl für ihren eigenen Wert, spürte die Verbindung zur Natur. Einfach nur hier draußen zu sein, die Luft einzuatmen und über die Gartenarbeit nachzudenken, die sie sich vornehmen wollte, gab ihr ein gutes Gefühl.

Sie hatte nicht sehr viel geschafft, bevor die Müdigkeit einsetzte, aber sie ließ sich nicht entmutigen. Einen Flecken Erde hatte sie in Ordnung bringen können, ein paar Kosmossamen gesät, die dann im Frühjahr blühen würden, und einen Eimer voller Bioabfall in den Kompostcontainer geworfen. Das reichte. Sie war zufrieden. Fühlte sich aber auch … einsam.

Erfreut hörte sie das Zischen der Schulbusbremsen vor der Haltestelle an der Ecke. Valerie würde in wenigen Minuten nach Hause kommen. Miranda zog die Gartenhandschuhe aus und streifte die Gummistiefel von den Füßen. Dann ging sie ins Haus, um den Lieblingssnack von sich und ihrer Tochter zuzubereiten – Chips und Dip, dazu eine Limonade.

"Hey, danke", sagte Valerie und legte ihren Rucksack ab. "Ich bin am Verhungern."

Sie setzten sich zusammen an die Küchentheke und knabberten Chips. Miranda berichtete Valerie von Sophies Angebot. "Was hältst du davon?", fragte sie. "Kannst du dir vorstellen, dass wir alle zusammen so was unternehmen?"

Valerie lachte humorlos. "Komm schon, Mom. Meinst du, die ganze Welt bleibt für eine Woche stehen, weil wir uns in der Wildnis versammeln wollen?"

"Vielleicht sind wir es ja, die mal anhalten sollten, nicht die Welt."

"Dad würde da niemals mitmachen."

"Ich frage aber dich. Würdest du gern mitkommen?"

Valerie zuckte die Schultern und präsentierte ihr Mir-ist-alles-egal-Gesicht, das sie das ganze vergangene Jahr schon gezeigt hatte. Dann, ohne ihre Langeweile-Maske abzusetzen, fügte sie dazu: "Pete hat mich zum Homecoming eingeladen."

Der gleiche Satz hätte noch vor einem Jahr sowohl bei der Mutter als auch der Tochter eine ausgelassene freudige Reaktion hervorgerufen, denn vor einem Jahr war so etwas wie Krebs kein Thema für sie gewesen. Dann kam Mirandas Diagnose, die wie eine Bombe in der ahnungslosen Familie hochging. Die Krankheit hatte Mirandas tiefste intensive Muttergefühle zum Vorschein gebracht. Sie wollte ihre Kinder beschützen, koste es, was es wolle. Sie hatte sogar versucht, ihren OP-Termin zu verschieben, damit er nicht mit dem ersten Schulball ihrer Tochter zusammenfiel. Die beiden Chirurgenteams hatten aber nichts davon wissen wollen, und so hatte die Krankheit ihren ersten Sieg davongetragen.



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