Das Buch der Schatten Bd. 1 - Verwandlung by Cate Tiernan

Das Buch der Schatten Bd. 1 - Verwandlung by Cate Tiernan

Autor:Cate Tiernan
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2011-04-04T22:00:00+00:00


13

AUFRUHR

»Wenn man genau hinschaut, erkennt man die Zeichen eines Clans bei seinen Nachkommen. Diese Zeichen nehmen viele Formen an, aber ein erfahrener Hexenjäger kann immer eines finden.«

NOTIZEN EINES DIENER GOTTES

Bruder Paolo Frederico, 1693

Ich verstehe meine Mutter einfach nicht. Schließlich habe ich nichts falsch gemacht. Ich hoffe, sie beruhigt sich wieder. Sie muss, sie muss sich einfach wieder beruhigen.

Am Montagnachmittag schwänzte ich den Schachklub und fuhr nach Red Kill zu Practical Magick. Auf der Fahrt nahm ich die liebsten Vorboten des Herbstes in mir auf: Bäume in strahlenden, intensiven Farben, die sich noch gegen den kleinen Tod des Winters wehrten. Das hohe Gras am Straßenrand, fedrig und braun. Kleine Bauernstände mit Kürbissen, spätem Mais, Äpfeln und Apfelkuchen.

In Red Kill fand ich einen Parkplatz direkt vor dem Laden. Innen war es wieder düster und erfüllt von den starken Düften der Kräuter, Öle und Räucherwaren. Ich atmete tief durch, während sich meine Augen an das trübe Licht gewöhnten. Es waren mehr Kunden da als beim letzten Mal.

Ich arbeitete mich, auf der Suche nach einer allgemeinen Geschichte von Wicca, durch die Bücherreihen. Mein Buch über die sieben großen Clans hatte ich am Abend zuvor ausgelesen und ich lechzte nach mehr Informationen.

Die Erste, der ich über den Weg lief, war Paula Steen, die neue Freundin meiner Tante. Sie hockte am Boden und sah sich Bücher im untersten Regal an. Paula schaute auf, sah mich, erkannte mich und lächelte. »Morgan!«, sagte sie und stand auf. »Witzig, dich hier zu treffen. Wie geht’s dir?«

»Oh, gut«, meinte ich und setzte ein Lächeln auf. »Und selbst?«

Ich mochte Paula sehr, aber es war schon irgendwie komisch, sie ausgerechnet hier zu treffen. Es machte mich ein wenig nervös. Sie würde es Tante Eileen gegenüber sicher erwähnen und Tante Eileen würde es meiner Mutter erzählen. Ich hatte eigentlich keine Geheimnisse vor meinen Eltern, aber ich hatte mir auch nicht die Mühe gemacht, ihnen von den Kreisritualen, von Cal oder Wicca zu erzählen.

»Gut«, sagte sie. »Überarbeitet, wie immer. Heute hat jemand einen Sprechstundentermin abgesagt, also habe ich blaugemacht und bin hergekommen.« Sie sah sich im Laden um. »Ich liebe diesen Laden. Es gibt viele tolle Sachen hier.«

»Ja«, sagte ich. »Interessieren Sie sich für … für Wicca?«

»Nein, ich nicht.« Paula lachte. »Aber ich kenne viele Leute, die sich dafür interessieren. Es ist unglaublich frauenorientiert, manche Lesben sind ganz begeistert davon. Aber ich bin immer noch Jüdin. Ich bin hier, um nach Büchern über Tierhomöopathie zu suchen. Und ich war gerade auf einer Tagung, bei der es einen Kurs über Haustier-Massage gab, das würde ich mir gern genauer anschauen.«

»Ehrlich?« Ich grinste. »Soll das heißen, man knetet seinen Schäferhund richtig durch?«

Paula lachte wieder. »So in der Art«, meinte sie. »Genau wie bei Menschen kann die heilende Kraft der Berührung auch bei Tieren vieles bewirken.«

»Cool.«

»Und was ist mit dir? Interessierst du dich für Wicca?«

»Also … ich bin neugierig«, sagte ich in ruhigem Ton, um nicht mit meinen chaotischen Gefühlen herauszuplatzen. »Ich bin Katholikin, wie meine Eltern«, fuhr ich eilig fort. »Aber ich finde Wicca … interessant. «

»Wie bei allem, geht es hauptsächlich darum, was man einbringt«, sagte Paula.



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