Das Blutmal by Scott Sigler

Das Blutmal by Scott Sigler

Autor:Scott Sigler [Sigler, Scott]
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
veröffentlicht: 2014-06-21T22:00:00+00:00


Scott Sigler über Die große Snipe-Jagd

Es war 1998. Ich hatte gerade Kontakt mit der Horror Writers Association aufgenommen und begonnen, aktiv nach Publikationsmöglichkeiten für Kurzgeschichten zu suchen. Über die HWA fand ich einen Bericht über »Out of the Shadows & Into the Night«, eine Anthologie, die sich auf »unheimliche Geschichten der Gegenwart« konzentrierte. Ich schrieb diese Story, damals unter dem Titel Nische, und reichte sie ein. Der Brief mit der Ablehnung kam prompt. So ist das Leben. Interessant ist allerdings auch, dass ich jetzt kein Exemplar von »Out of the Shadows« mehr finden kann; ich bin nicht sicher, ob es jemals zu einer Veröffentlichung kam.

Inspiriert zu dieser Geschichte wurde ich, als ich einige Biologiebücher durchsah und auf einen Führer über wilde Pflanzen und Tiere in urbaner Umgebung stieß. Ich glaube, er war Teil der »Peterson’s First Guide«-Serie, aber ich bin nicht sicher. (Leute, wir reden hier über Dinge, die mehr als ein Jahrzehnt zurückliegen, also immer locker bleiben.) Ich weiß noch, dass ich das Buch sofort gekauft und die nächsten Tage mit der Lektüre verbracht habe; und dass ich völlig fasziniert von der Vorstellung »wilder Pflanzen und Tiere in urbaner Umgebung« war. Die Zentren unserer Großstädte verfügen über komplexe, selbstständige Ökosysteme. Das mag offensichtlich sein (jedenfalls nachdem Sie es hier gelesen haben und jetzt mit diesem Wissen angeben können), doch ich hatte noch nie zuvor darüber nachgedacht, sodass damals bei mir einige innere Türen weit aufgerissen wurden. »Die Natur scheut das Vakuum« – diese Wendung wurde mir dabei regelrecht ins Hirn gehämmert. Überall, wo auf diesem Planeten Energie vorhanden ist, gibt es auch Leben.

Nachdem ich zunächst die Vorstellung nichtmenschlicher, in Großstädten angesiedelter Ökosysteme begriffen hatte, hörte es sich für mich durchaus sinnvoll an, wenn eine freie Nische – die Nische des dominanten Raubtiers – von etwas besonders Widerlichem besetzt wäre. Ich spielte lange mit dieser Idee. Wie wohl die meisten Horror-Autoren versuchte ich, mir ein großes Tier vorzustellen: verwandelte Menschen, Werwölfe, in Kellern lauernde Mutanten und dergleichen. Doch je mehr ich las, umso deutlicher wurde mir, dass das dominante Raubtier klein sein musste.

Wie so oft bei meinen Erzählungen ist es nicht eine Idee, bei der es schließlich »Klick« macht; es sind drei oder vier, die zusammenprallen müssen, damit aus Schweiß und Inspiration am Ende eine Geschichte wird.

Anfang der Neunzigerjahre des letzten Jahrhunderts war ich Mitglied einer Band. Wenn wir nicht spielten, sahen wir uns jede Menge Naturfilme an. Ein Kasten Bier, ein Wissenschaftsmarathon im Kabelfernsehen, und los ging’s.

Während einer dieser überaus motivierten Sitzungen sah ich einen Film über Erdmännchen und ihr kooperatives Verhalten; dabei muss irgendein metaphorischer Knoten geplatzt sein. Seht euch diese kleinen Hände an! Der Teil, der meine innere Blockade endgültig wegfegte, zeigte, wie fünf oder sechs von ihnen beim Graben eine Art Kette bildeten – wie Feuerwehrleute beim Löscheinsatz. Das Bild verkündete geradezu schreiend Intelligenz und gemeinsame Planung, wie man das außer bei eusozialen Insekten nirgendwo findet. Doch Erdmännchen sind Säugetiere. Ihr kooperatives Verhalten wird von den Individuen untereinander weitergegeben. Es ist erlernt; es ist kein Instinkt.

Viele



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