Das 9. Urteil - Thriller by Limes

Das 9. Urteil - Thriller by Limes

Autor:Limes
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: Limes
veröffentlicht: 2011-10-04T04:00:00+00:00


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Der Chronicle druckte die Erwiderung auf die »Lösegeldforderung« des Lippenstift-Killers, und binnen weniger Stunden kam der gesamte Planet zum Stillstand, und alle Augen waren auf San Francisco gerichtet. Alle möglichen und unmöglichen Medien hatten sich per Übertragungswagen oder zu Fuß auf den Weg gemacht und umlagerten jetzt die Hall of Justice ebenso wie das Redaktionsgebäude des San Francisco Chronicle, überfluteten Tylers Telefonleitungen mit Interviewanfragen und liefen jedem Polizisten und jedem Zeitungsangestellten auf der Straße nach. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind, die über eine Meinung und einen Computer verfügten, schickten Leserbriefe ab.

Interviewwünsche wurden abgelehnt, und der Bürgermeister flehte die Presse an: »Lassen Sie uns doch einfach unsere Arbeit machen. Sobald wir die erledigt haben, erfahren Sie alles, was Sie wissen wollen.«

Rich Conklin, Cappy McNeil und ich saßen im Gebäude des Chronicle und hatten nur eine Aufgabe – den Müll von den wirklich wichtigen Dingen zu trennen: einer Erwiderung des Killers mit Anweisungen, wie die zwei Millionen Dollar Blutgeld übergeben werden sollten, damit er San Francisco in Ruhe ließ.

Es war eine widerliche Situation, bei der wir im Grunde genommen nur verlieren konnten. Unsere einzige Chance bestand darin, den Mörder in eine Falle zu locken. Der Plan war einfach. Folge der Spur des Geldes.

Um 14.15 Uhr brachte die Hauspost einen dicken, braunen Briefumschlag in die Vorstandsetage. Er war an H. Tyler adressiert. Ich streifte Latexhandschuhe über und sagte zu dem Bürschchen aus der Poststelle: »Wer hat den abgeliefert?«

»Hal von Speedy Transit. Den kenne ich.«

»Haben Sie die Sendung quittiert?«

»Vor acht oder zehn Minuten. Ich bin sofort damit hochgekommen.«

»Wie heißen Sie?«

»Dave. Hopkins.«

Ich bat Dave Hopkins, zu Inspektor McNeil zu gehen, dem dicken Mann mit dem braunen Jackett, damit er Hal unverzüglich befragen konnte. Dann rief ich nach Conklin, der das Büro auf der anderen Seite des Flurs verließ und mich bis zu Tylers Bürotür begleitete.

Ich sagte: »Henry, das hier könnte es sein. Oder es ist eine Briefbombe.«

Tyler sagte: »Wollen wir das Ding ins Klo schmeißen oder aufmachen?«

Ich schaute Conklin an.

»Ich habe ein gutes Gefühl«, sagte er.

Ich legte das Päckchen mitten auf Tylers mit Leder bezogenen Schreibtisch. Dann starrten wir gemeinsam auf Tylers Namen und das Wort »EILIG«, das in großen schwarzen Buchstaben auf dem Umschlag stand. An der Stelle, wo üblicherweise der Absender stand, waren drei rote Buchstaben zu erkennen: »FKZ«.

Die Signatur des Killers hatten wir der Presse vorenthalten, daher hatte ich wenig Zweifel, dass dieses Päckchen tatsächlich von ihm stammte. Tyler griff nach einem Brieföffner, schlitzte den Umschlag auf und hob ihn unsicher an, sodass der Inhalt auf seinen Schreibtisch rutschte.

Als Erstes kam ein Prepaid-Handy zum Vorschein, ungefähr so groß wie ein Stück Seife, komplett mit Halsband, einem Headset mit Ohrstöpseln, einem Kinnmikrofon sowie einer eingebauten Kamera.

Als Zweites kam ein normaler weißer Briefumschlag zum Vorschein, adressiert an »H. Tyler«. Ich machte ihn auf. Darin lag ein einzelnes, zusammengelegtes weißes Blatt. Die Nachricht war am Computer geschrieben und mit einem Tintenstrahler ausgedruckt worden. Sie lautete: »Tyler. Rufen Sie mich von diesem Handy aus an.«

Darunter stand eine Nummer und eine Signatur: »FKZ«.



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