Darkyn by Lynn Viehl

Darkyn by Lynn Viehl

Autor:Lynn Viehl
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: Egmont vgs Verlagsgesell.
veröffentlicht: 2011-06-08T22:00:00+00:00


13

Ein Mann, der seit dem Mittelalter lebte, hatte wahrscheinlich genug Zeit gehabt, Hunderte von Vermögen zu machen, zu verlieren und wiederzugewinnen, überlegte Alex. Angesichts der Tatsache, dass Michael ihr vier Millionen Dollar einfach in die Hand gedrückt hatte, besaß er offensichtlich genug Kohle, um die Stadt zu kaufen und wieder zu verkaufen.

Also warum hatte er eine so winzige Villa?

Vielleicht mag er kleine Häuser. Sosehr Alex es auch versuchte, sie konnte sich Cyprien nicht in einer Wohnung oder einem bescheidenen einstöckigen Haus in einem der Vororte vorstellen. Vampire in den Filmen wohnten nie so.

Was sie an etwas erinnerte. »Hast du eigentlich einen von diesen schwarzen, bodenlangen, rot gefütterten Umhängen mit hohem Kragen?«, fragte sie, als Philippe sie zum Haus fuhr.

»Nein.« Michael blickte sie verwundert an.

»Schade. Würde dich ein bisschen aufpeppen.« Sie blickte aus dem Fenster und musste einfach ein bisschen staunen. Bei ihrem letzten Besuch war sie nicht in der Stimmung gewesen, Cypriens Eigenheim zu bewundern, aber jetzt stach es ihr ins Auge.

Perfekt getrimmte Hecken aus weißen Teerosen umgaben das Grundstück und verbargen die hohe Mauer dahinter. Als Philippe das Tor an der Einfahrt per Fernbedienung öffnete, betrachtete Alex die Hausfront. Sie war sicher, dass der Baustil den hochtrabenden Namen irgendeines verstorbenen ausländischen Königs trug, aber er war unbestreitbar hübsch. Das Haus sah ein bisschen aus wie ein kleines Schloss mit seinen Zwillingstürmen, die von hohen Wänden flankiert wurden. Es war in einem weichen, unaufdringlichen Silbergrau gestrichen, mit weißen Bordüren und Fensterläden.

Wo ist das Zimmer, in dem ich eingesperrt war? Alex sah auf die rechte Seite des Hauses. Im zweiten Stock fehlte ein Fenster, das es im ersten Stock gab. Bingo.

Meine Angel.

Alex sah Cyprien an, aber er hatte offensichtlich nichts gesagt. Philippe schwieg ebenfalls. Ich muss mir das eingebildet haben.

Der Brunnen vor dem Haus war aus schwerem weißen Marmor gefertigt und hatte ein Becken, in dem sechs Leute hätten baden können. Ein paar Kaiserfische spuckten Wasser aus ihren gespitzten Mündern, und ihre langen, fließenden Marmorschwänze waren miteinander verwoben. Der für die Fischskulpturen verwendete Stein war anders, ein weicher elfenbeinfarbener Marmor, der von Gold durchzogen war.

»Trautes Herrenhaus, Glück allein«, sagte Alex. Es weckte auch ein bisschen ihre Neugier im Hinblick auf Cyprien. »Warum lebst du in New Orleans? Wäre Paris nicht eher was für unsterbliche milliardenschwere Künstler?«

»Ich habe dreihundert Jahre lang in Paris gelebt. New Orleans hat eine Subkultur, die dem Vampirismus huldigt, dank dieser amerikanischen Autorin, die die Mythen durch ihre Romane bekannt machte. Außerdem hat mich Amerika immer fasziniert.« Während Philippe aus der Limousine stieg, warf Cyprien ihr einen Seitenblick zu. »Genau wie du, Alexandra.«

Alex würde nicht auf diesen sehnsüchtigen, anzüglichen Tonfall hereinfallen, den er seiner Stimme geben konnte. »Ich bin nicht hier, um Doktorspiele mit dir zu spielen, Cyprien.« Sie setzte ihre Sonnenbrille auf. »Belassen wir es dabei.«

Angel, nein. Schwarze Trauer, rote Wut. Tränen. Angel.

Die Gedanken waren diesmal anders. Eine stumme Stimme und heftige Emotionen, aber keine Bilder. Es fühlte sich weniger geordnet und viel dunkler an. Wenn sie immer nur wütende oder gewalttätige Gedanken empfing, dann konnte sie vielleicht nur diese lesen.



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