Dark Tango by Linda Mignani

Autor:Linda Mignani [Mignani, Linda]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-05-02T22:00:00+00:00

Kapitel 10

„Ich habe jedes Detail dreifach überprüft. Alle Angaben, die Audrey uns gegeben hat, stimmen, und ich kann nicht die geringste Ungereimtheit feststellen“, sagte Alanic.

Jayce starrte auf das Smartphone, als würde urplötzlich eine Nachricht auf dem Display erscheinen, die ihn davon überzeugte, dass Audrey die beste Lügnerin war, die er jemals kennengelernt hatte. Seine Instinkte sagten ihm allerdings etwas anderes als sein Kopf, und er verließ sich lieber auf das Erstere.

„Überprüf noch einmal alles.“ Er konnte förmlich sehen, dass sein Freund mit den Augen rollte.

„Das habe ich schon in die Wege geleitet. Ich habe mich an eine ihrer Ex-Kolleginnen rangemacht. Barbara aus der Buchhaltung.“ Alanic stieß ein trockenes Lachen aus. „Aus der Buchhaltung! Am Samstag gehe ich mit ihr zum Essen aus. Vielleicht bekomme ich ein paar Infos aus ihr heraus.“

„Danke, Mann.“ Bei dem Date wäre er gerne dabei, denn schon die Vorstellung, dass der Underdog mit einer stocksteifen Buchhalterin ausging, ließ ihn breit grinsen.

„Und wie läuft es sonst so mit ihr?“

Viel zu gut.

„Sie ist perfekt.“

Diesmal lachte Alanic aus voller Kehle. „Sie scheint dir nahezugehen.“

Warum sollte er das Offensichtliche abstreiten? „Das tut sie. Dein Plan geht auf. Allerdings hoffe ich, dass ich nicht wirklich eine ahnungslose Frau entführt habe.“

Aber gerade, dass er sich mittlerweile nicht mehr absolut sicher war, ob Audrey die Frau aus dem Liberia war, erwies sich als eine weitere Zutat in diesem Menü, die ihm nicht nur schmeckte, sondern all seine Geschmacksknospen reizte, wie er es vor ihr für unmöglich gehalten hätte. Und wenn sie wirklich ein Opfer war oder er, wer steckte hinter der Scharade? Was wollte derjenige damit bezwecken?

„Ich melde mich bei dir, Jayce, sobald ich etwas in Erfahrung bringe. Ich würde dir ja sagen, dass du die Ohren steifhalten sollst, aber bei dir trifft dieser Zustand eher auf ein anderes Körperteil zu.“ Alanic stieß ein amüsiertes Grunzen aus.

„Wir hören uns.“ Jayce unterbrach kopfschüttelnd die Verbindung. Kurz sah er aus dem Fenster und war froh, dass Athena und Moscow inzwischen sicher in ihren Boxen standen. Die Stute war dem Schecken gefolgt, als Jayce ihn gerufen hatte. Pferde waren anfällig für das Wetter und wahrscheinlich hatte Athena gespürt, was auf sie zukam und wollte in die Sicherheit ihrer Box. Die tief hängenden Wolken versprachen schweren Schneefall, daher hatte er sie reingeholt, während Audrey duschte.

Sie wartete bestimmt nervös, in der ihr aufgetragenen Haltung, auf ihn, und er hatte sie lang genug zappeln lassen. Ängstlich erregt würde sie sein und ihm ihre Unterwerfung schenken, zwar nicht kampflos, indes hingebungsvoll. Vielleicht würde er ihr sogar erlauben, das Schlaginstrument auszuwählen. Schließlich musste er ihre Demut belohnen.

Jayce zog sich das schwarze, enge T-Shirt zurecht, froh, dass er keinem Dresscode entsprechen musste. Leder mochte heiß aussehen, aber man schwitzte höllisch darin, und auch das Waschen und Trocknen war zeitintensiv. Für ihn tat es eine Jeans oder, wie jetzt, eine Sweatpants. Er lief aus dem Schlafzimmer und seine nackten Füße machten kein Geräusch auf dem Parkett. Vielleicht würde er es schaffen, sich an Lioness heranzupirschen, sodass er ihr einen gehörigen Schrecken einjagen konnte, wenn er urplötzlich hinter ihr aufragte.

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