Dark Hope (02) – Verbindung des Schicksals by Vanessa Sangue

Autor:Vanessa Sangue
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
veröffentlicht: 2015-11-16T00:00:00+00:00

15

Ihre Kopfschmerzen waren auch am nächsten Tag nicht verschwunden. Die hammerschwingenden Teufel, die sich hinter ihrer Stirn eingenistet hatten, quälten sie noch immer. Deswegen stand Selene in ihrer Küche und löste zwei Aspirin in einem Glas Wasser auf, als sie die Nummer in ihrem Handy wählte. Allein der Freizeichenton ließ sie immer wieder zusammenzucken. Diese Schmerzen waren viel zu schlimm und zu anhaltend, als dass es sich dabei um eine einfache Migräne handeln konnte.

»Buenos días, bombón!« Die laute Stimme ihrer Chefin schickte einen schmerzhaften Schock durch ihr Gehirn.

»Guten Morgen, Maria«, flüsterte Selene.

»Ist alles in Ordnung?«

Selene sah vor ihrem inneren Auge, wie Maria die Stirn runzelte.

»Ehrlich gesagt, nein. Ganz und gar nicht.«

Endlich hatten sich die Aspirintabletten aufgelöst, und Selene trank das Glas in einem Zug leer. Hoffentlich würde dies endlich helfen, denn leider hatten die letzten fünf Tabletten, die sie genommen hatte, keine nennenswerte Verbesserung gebracht. Wie oft konnte sie die Dosis eigentlich noch erhöhen, bevor es gefährlich wurde?

»Bombón, was ist los mit dir? Soll ich vorbeikommen?«

»Nein, nein. Ich habe einfach nur eine furchtbare Migräne. Deswegen kann ich heute auch nicht zur Arbeit kommen. Es tut mir so leid.«

Erst nahm sie sich am Montag Urlaub, um den Tag mit Lucano zu verbringen, und kurz darauf musste sie sich zum ersten Mal krank melden. Diese Überlegung ließ sie wieder an Lucano denken. Na, toll. Als bräuchte sie zu ihren Kopfschmerzen auch noch Magenschmerzen … Sie seufzte lautlos.

»Oh, no! Da bleibst du wirklich lieber zu Hause und ruhst dich aus. Am besten, ich schaue nach der Arbeit mal vorbei.«

Selene verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Wann wirkten endlich diese verdammten Tabletten?

»Das brauchst du nicht, Maria. Ich werde mich einfach hinlegen und den Rest des Tages schlafen. Bestimmt geht es mir danach schon besser.«

»Bist du dir sicher?«

»Ja. Und am besten fange ich jetzt direkt damit an. Ich rufe dich heute Abend wieder an, ok?«

»Sí, sí, bombón. Gute Besserung!«

Selene legte auf und schaltete ihr Handy im nächsten Moment aus. Außerdem riss sie auch das Telefonkabel ihres Festnetzanschlusses aus der Wand. Sie wollte wirklich nicht, dass ihr Schädel explodierte, nur weil ein Telefon klingelte. Danach stellte sie Tiger noch schnell etwas frisches Futter hin und verkroch sich wieder unter der Decke.

Seltsamerweise fror sie trotz der warmen Temperaturen draußen. Selene hatte bereits beim Aufwachen das Schlafzimmerfenster geöffnet, um frische Luft hereinzulassen, doch die hereinströmende Wärme schien ihr nicht helfen zu können. Mit einem leisen Stöhnen schloss sie die Augen.

Vor ihren geschlossenen Lidern tanzten funkelnde Lichter. Hoffentlich sind das nur Begleiterscheinungen einer Migräne. Die flirrenden Funken sprangen unkoordiniert hin und her und vertrieben das wohltuende Dunkel, das sich normalerweise hinter ihren Augenlidern ausbreitete.

Nachdem sie eine Weile versucht hatte ruhig zu atmen und dabei immer wieder von hereinfallenden Sonnenstrahlen gestört wurde, stieg Selene aus dem Bett, immer darauf bedacht, keine unvorsichtige Bewegung zu machen. Zuerst zog sie die Vorhänge im Schlafzimmer zu, schloss die Badezimmertür und ging danach ins Wohnzimmer, um auch dort das letzte Tageslicht auszusperren. Tiger hatte sich bereits bei Morgengrauen aus dem Staub gemacht. Er würde sich also nicht an der Dunkelheit stören.

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