Daemonentochter 04 - Verwunschene Liebe by Jennifer L. Armentrout
Autor:Jennifer L. Armentrout [Armentrout, Jennifer L.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy & Science Fiction, Fantasy, Jugendbücher, Belletristik, Romane
ISBN: 9783570380529
Herausgeber: cbt
veröffentlicht: 2015-03-09T00:00:00+00:00
21. Kapitel
Fast hätte ich damit gerechnet, ins Leere zu treten und flach aufs Gesicht zu fallen. Aber wir spürten immer noch Boden unter den Füßen, als wir weiter in die Dunkelheit vordrangen. Schließlich wurde daraus ein Nebel, so dick wie Suppe.
Ich warf einen Blick zurück und suchte nach dem Tor, bevor der Nebel uns völlig verschluckte. Es war jedoch verschwunden und an jener Stelle waberte der Nebel noch dichter. Dunstfetzen schoben sich zwischen uns und schienen einen Umhang um uns zu werfen. Meine Sicht endete nach einer halben Armlänge und auch Aiden konnte ich nicht mehr erkennen. Panik stieg in mir auf.
»Ich bin dicht neben dir.« Aidens tiefe Stimme drang durch den Nebel und er drückte meine Hand. »Halt dich einfach fest!«
Einen Moment lang überlegte ich, ob ich das Luftelement einsetzen sollte, um den Nebel zu zerstreuen. Doch falls er hierher gehörte, wäre sein plötzliches Verschwinden vielleicht gar nicht so gut gewesen.
Je weiter wir in den Nebel vordrangen, umso unangenehmer wurde das Gefühl der Blindheit. Und dann hörte ich noch etwas anderes als meinen eigenen dröhnenden Herzschlag – ein Schleifen, als würden Füße und Stoff über den Boden gezogen, und ein leises Summen wie ein ununterbrochenes mattes Klagen. Ich wollte gar nicht wissen, was diese Geräusche bedeuteten. Ich folgte einfach dem Weg, den Aidens Arm mir wies, und drängte mich dicht an ihn. So eng, dass ich ihn fast zu Fall brachte.
Nachdem wir einige Minuten lang nur blindlings durch den Nebel getappt waren und dieses fürchterliche Schleifen und Stöhnen gehört hatten, lichtete sich der Nebel, und wir erkannten den Pfad vor uns.
Scharf sog ich die Luft ein und umklammerte Aidens Arm noch fester. So wie ich die Unterwelt bisher gesehen hatte, war ich nicht auf diesen Anblick vorbereitet.
Der Nebel wich einem Himmel von der Farbe der untergehenden Sonne, einem Ton zwischen Rot und Orange. Aber so weit ich sehen konnte, schien hier keine Sonne. Wir waren auf allen Seiten von Menschen umgeben, die sich ziellos umherbewegten. In farblosen, verschlissenen Kleidern schlurften sie hin und her. Viele schwiegen, einige stöhnten leise, während andere unter ihren Umhängen halblaut vor sich hinschimpften, aber alle richteten den Blick auf den Boden. Sie waren jung und alt, vom allerkleinsten Kind bis zur ältesten Greisin.
Dieses … dieses Internierungslager setzte sich fort, so weit das Auge reichte, bis zum Kamm der Hügel, von denen Apollo gesprochen hatte. Ich begriff nicht, was dieser Ort eigentlich darstellte. Es war keine Vorhölle – so viel wusste ich, denn dort war ich schon einmal gewesen.
Keine jener Seelen blickte auf, als wir uns zwischen ihnen hindurchschlängelten. Es gab keine berittenen Wachen, wie ich sie in der Vorhölle gesehen hatte. Anscheinend hatte man diese Leute hier abgesetzt und sich selbst und ihrer Langeweile überlassen.
»Warum?«, fragte ich halblaut.
Aiden wusste, was meine Frage bedeutete. »Die meisten Toten wohnen hier.« Er führte mich um eine Dreiergruppe herum, die auf dem blanken Boden kauerte. »Jene, die vielleicht begraben worden sind, aber ihr Urteil noch nicht erhalten haben. Manche haben in ihrem Leben womöglich Unrecht begangen und fürchten nun das Gericht.
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