Daellians Kampf by Michael Marcus Thurner
Autor:Michael Marcus Thurner [Thurner, Michael Marcus ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Der Sternenozean, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2005-07-08T01:00:00+00:00
9.
Die GRÜNER MOND verließ soeben den Hangar der RICHARD BURTON, während die AUGENLICHT weiterhin in Parkposition verblieb. Die Blutende Schildwache grüßte ein letztes Mal vom Haupt-Holo und sagte, wohl um sie alle mit ein wenig Optimismus zu impfen: „Mut, meine Freunde! Wenn alles gut geht und wir jene Geschwindigkeit erreichen, die wir uns vorstellen, erreichen wir das Solsystem um den 22. oder 23. Mai herum."
Die Kamera schwenkte über Motana, die sich in einem merkwürdigen Zustand der Entrückung befanden. Auf ihnen würde die Hauptlast ruhen. Ohne Rast mussten sie das Schiff antreiben, vorwärts, immer weiter Richtung Milchstraße, in einem verzweifelten Kampf gegen die Zeit.
Ein weiteres Bild zeigte den so genannten Vernetzer. Ein Wesen kybbscher Fertigung. Klein, einer Echse ähnelnd und nur dann lebendig, wenn es an seinen Arbeitsplatz gesetzt wurde, griff es als korrigierende Instanz in das Zusammenspiel der Motana ein. „Alles Gute!", rief Daellian und projizierte eine überdimensionale winkende Hand. Aus allen Teilen der Zentrale schallten der Blutenden Schildwache Glückwünsche entgegen.
Unvermittelt drangen aus weiteren Bereichen der riesigen RICHARD BURTON Wortmeldungen in den Funkverkehr. Anfeuerungsrufe, aufmunternde Worte, Geklatsche, Gejohle, Gebrüll, Gesänge. Vom Siganesen bis zum Ertruser - jeder wollte mit der GRÜNER MOND einen Teil seiner Hoffnungen in die Heimat zurückschicken, der tapferen Besatzung des Motana-Schiffes Mut für die anstrengende Reise zusprechen.
Hytath blickte irritiert, rang sich aber schließlich doch ein kleines Lächeln ab. „Ein merkwürdiges Völkchen seid ihr in der Tat", sagte er. „Und ein interessantes noch dazu."
Die Funkverbindung wurde unterbrochen, und die GRÜNER MOND verschwand mit unheimlich anmutenden Beschleunigungswerten von den Ortungsgeräten.
Hatte Daellian soeben tatsächlich den schwersten Fehler seines Lebens begangen? Er kappte jegliche Verbindung zur Außenwelt und verkroch sich in der Sicherheit seines Sargs. Vielleicht hätte er die Schildwache bitten sollen zu bleiben und stattdessen das andere Schiff zurückschicken sollen? Nein.
Die Mission Magellan vertrug keine zwei Befehlshaber mit unterschiedlichen Herangehensweisen. Dies hier war seine Aufgabe, seine Bewährungsprobe.
Er würde nicht versagen.
Das Herz der Kosmopsychologin schlug. Ruhig und regelmäßig. Immer wieder tastete sie über ihre Brust und wollte es spüren.
Es war nicht mehr ihr Herz, denn das hatte Gon-Orbhon genommen. Die Narben der Operation waren längst verheilt, aber nicht die Scham und die Verzweiflung.
Die Gottheit hatte ihr Verstand, Denken und Willen geraubt. Hatte sie zu einem Wesen ohne eigene Stimme degradiert; zu einem Werkzeug, das die letzten Monate wie einen schlechten Traum miterlebt hatte.
Ein neuerlicher tastender Griff, diesmal über den Kopf. Das PsIso-Netz - es war da, und es war unbeschädigt.
Würde es denn nie aufhören?
Ein Unbekannter hatte sich ihr genähert und das fein gewobene Netz, das sie vor Gon-Orbhons Blick schützen sollte, zerstört.
Warum? Wieso? War es tatsächlich -wie vermutet wurde - die Mascantin Ascari da Vivo gewesen, und was bezweckte sie damit? „Wie geht es dir?"
Bre Tsinga schreckte hoch und blickte sich um. Das farblose Blickfeld - ein weißes Krankenbett in einem weiß gehaltenen Raum - wurde vom merkwürdigen Behältnis Malcolm S. Daellians durchbrochen. Wie lang schwebte er schon bei ihr im Raum? „Ich fühle mich gut", antwortete sie möglichst ruhig. „Warum weinst du dann?"
Sie weinte? Irritiert strich die Sabinnerin mit den Fingern die Falten ihrer Wangengrübchen entlang - und fühlte die Nässe.
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