Cussler Clive by Inkagold

Cussler Clive by Inkagold

Autor:Inkagold [Inkagold]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-03T19:09:21+00:00


29 »Brunhilda ist bis an die Grenzen ihres Leistungsvermögens gegangen«, sagte Yeager und meinte seinen geliebten Computer. »Gemeinsam haben wir in mühseliger Arbeit etwa neunzig Prozent des Schnurcodes zusammengepuzzelt. Aber es gibt da ein paar Permutationen, aus denen wir noch nicht ganz schlau geworden sind -«

»Permutationen?« murmelte Pitt, der Yeager im Konferenzraum gegenübersaß. »Die unterschiedliche Anordnung der einzelnen Drahtschnüre des Quipu nach Farbe und Größe.«

Achselzuckend schaute sich Pitt in dem Zimmer um. Vier weitere Männer waren zugegen: Admiral Sandecker, AI Giordino, Rudi Gunn und Hiram Yeager. Alle hatten sich auf Yeager konzentriert, der aussah wie ein Kojote, der die ganze Nacht lang ununterbrochen den Mond angeheult hat.

»Ich muß wirklich mal an meinem Wortschatz arbeiten«, murmelte Pitt. Er lümmelte bequem auf seinem Stuhl und blickte zu dem Computerexperten, der an einem Pult unter einer großen Leinwand stand.

»Wie ich gerade erklären wollte«, fuhr Yeager fort, »lassen sich ein paar Knoten und Schnüre nicht entziffern. Auch nachdem ich die modernsten und höchstentwickelten Informations- und Datenauswertungstechniken angewandt habe, die der Mensch kennt, kann ich bestenfalls einen groben Abriß der Geschichte liefern.«

»Ein Superhirn wie du?« fragte Gunn lächelnd.

»Nicht einmal Einstein wäre da weitergekommen. Ohne ein Handbuch aus dem sechzehnten Jahrhundert über die Kunst der Quipu-Herstellung hätte auch er in der Luft gehangen.« »Falls du uns damit mitteilen willst, daß die Vorstellung ohne großen Höhepunkt endet«, sagte Giordino, »dann geh' ich jetzt was essen.«

»Das Drake-Quipu« ist eine komplexe Darstellung von Zahlenmaterial«, fuhr Yeager fort, ohne sich von Giordinos Sarkasmus entmutigen zu lassen. »Aber es schildert die Ereignisse nicht Schritt für Schritt. Mit ein paar farbigen Drahtschnüren und willkürlich angebrachten Knoten kann man weder Dramatik noch Handlungsabläufe wiedergeben. Das Quipu kann nur skizzenartige Berichte der Menschen liefern, die an dieser speziellen historischen Begebenheit beteiligt waren.«

»Wir haben Sie verstanden«, sagte Sandecker und wedelte mit seiner fetten Zigarre. »Warum verraten Sie uns jetzt nicht, was Sie aus dem Gewirr heraus geholt haben?«

Yeager nickte und dämpfte das Licht im Konferenzzimmer. Er schaltete einen Diaprojektor ein und warf eine alte spanische Landkarte von Nord- und Südamerika auf die Leinwand. Dann nahm er einen Zeigestab aus Metall, der sich wie eine Autoantenne ausziehen ließ, und deutete lässig auf die Karte.

»Ohne zu langatmigen historischen Ausführungen ausholen zu wollen, möchte ich festhalten, daß Huascar, der legitime Thronerbe der Inkas, der im Jahr 1532 von seinem Halbbruder, dem Bastard Atahualpa, besiegt und entmachtet wurde, den Königsschatz und andere fürstliche Reichtümer hoch in den Anden verstecken ließ. Eine kluge Maßnahme, wie sich herausstellen sollte. Im Kerker mußte Huascar tiefste Demütigung und großes Leid erdulden. Alle seine Freunde und Anverwandten wurden hingerichtet, seine Frauen und Kinder erhängt. Und um dem Ganzendie Krone aufzusetzen, suchten sich die Spanier genau diesen Zeitpunkt aus, um im Inkareich einzufallen. Francisco Pizarro erging es so ähnlich wie Cortez in Mexiko: Sein Timing hätte gar nicht besser sein können. Die Inkaarmeen waren in feindliche Fraktionen aufgespalten und vom Bürgerkrieg dezimiert, und er machte sich das allgemeine Chaos zunutze. Nachdem Pizarros kleine Streitmacht aus Söldnern und Abenteurern auf dem Marktplatz der alten Stadt Cajamarca



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