Crescendo by Elizabeth Corley

Crescendo by Elizabeth Corley

Autor:Elizabeth Corley [Corley, Elizabeth]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-09-06T04:00:00+00:00


»Nein, bloß ich. Wie ich schon sagte. Da war sonst niemand.«

MacIntyre streckte die Hand aus und stoppte das Band.

»Klingt wie eine Lüge, finden Sie nicht, Doctor?«

»Höchstwahrscheinlich. Er weicht aus, zweifellos. Meinen Sie, diese andere Person war auch ein Pflegekind, wie Griffiths? Faszinierend!«

»Hat er je irgendwelche Freunde oder Bekannte der Familie namentlich erwähnt?«

»Nein, nie. Das fand ich sehr auffällig. Er sprach meistens ganz ungezwungen, ohne irgendwelche erkennbaren Emotionen, aber es klang nie persönlich. Manchmal sprach er über Dinge, die wir schon abgehandelt hatten, aber seine Schilderungen und Aussagen waren immer identisch. Er hat sich nicht ein einziges Mal widersprochen.«

»Hat er mal erwähnt, wie seine Pflegeeltern gestorben sind?«

Batchelors Augen leuchteten auf.

»Oh ja! Das war eine überaus faszinierende Sitzung. Die müssen Sie sich anhören. Ich wechsle rasch das Band.«

Er hantierte wieder an dem Gerät herum, und dann erklang die Stimme des Psychiaters.

»Erzählen Sie mir mehr über Ihre Pflegeeltern. Mochten Sie sie?«

»Ob ich sie mochte? Doch, ja. Sie waren nett.«

» Wie sind sie gestorben?«

»Ich hab Ihnen doch gesagt, dass ich nicht darüber reden möchte.«

»Ich denke aber, es wäre gut für Sie, Wayne. Es würde Ihnen wirklich helfen. «

(Schweigen)

» Was wollen Sie wissen?«

» Was möchten Sie mir erzählen?«

»Keine Ahnung. Ich hab noch nie darüber geredet.«

» Wie alt waren Sie?«

»Siebzehn. Es war an meinem Geburtstag …«

»Erzählen Sie. «

»Meine Pflegemutter hatte einen Kuchen gebacken. Es war halb sieben, als wir mit dem Tee fertig waren. Draußen war es dunkel. Das Haus lag an einem See, in der Nähe eines Waldes. Ganz abgeschieden. Meine Mutter wollte noch einen Spaziergang mit dem Hund machen, obwohl es schneite. Sie zog ihren dicken Tweedmantel an und nahm die Taschenlampe mit.

Als sie um Viertel nach sieben noch nicht wieder zurück war, machte Dad sich allmählich Sorgen. Um halb acht wollte er nach ihr suchen. Er setzte seine Mütze auf und nahm sich auch eine Taschenlampe. Als er die Tür aufmachte, um rauszugehen, kam der Hund reingerannt. Er hatte seine Leine um und winselte.

Mein Vater wurde sehr aufgeregt. Er zog seine Gummistiefel an, schwarze mit so einem Stulpenrand, und griff nach der Leine. Er wollte den Hund mit nach draußen nehmen, aber der ließ sich nicht von der Stelle bewegen. Also zog er allein los. Mutters Fußspuren im Schnee waren deutlich sichtbar, und er folgte ihnen. Ich habe beide nie wieder gesehen.«

» Was ist passiert?«

»Sie war auf dem zugefrorenen See eingebrochen und ertrunken. Es war ein sehr kalter Winter, daher dachte sie wohl, das Eis würde halten, aber es war nicht dick genug. Vater ging auf der Suche nach ihr hinterher und brach auch ein. Das war’s.«



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