Cornwell, Bernhard by Sharpes Mission

Cornwell, Bernhard by Sharpes Mission

Autor:Sharpes Mission
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-01-21T13:06:49+00:00


Brigadier General Vuillard, der es sich in Savages Herrenhaus bequem gemacht hatte, schenkte sich von Savages feinstem weißen Portwein ein. Sein blauer Uniformrock war aufgeknöpft, und er hatte auch den obersten Knopf seiner Hose aufgeknöpft, um Platz für die feine Hammelschulter zu schaffen, die er mit Christopher, einem Dutzend Offizieren und drei Frauen verspeist hatte. Die Frauen waren französisch, gewiss keine Ehefrauen, und eine davon, deren Haar im Kerzenlicht schimmerte wie flüssiges Gold, saß neben Leutnant Pelletieu, der den Blick seiner bebrillten Augen nicht von ihren Brüsten nehmen konnte, auf denen der Schweiß durch den weißen Puder auf ihrer makellosen Haut sickerte. Allein ihre Anwesenheit verschlug Pelletieu fast die Sprache, sodass sich seine Selbstsicherheit, die er bei der ersten Begegnung mit Vuillard gezeigt hatte, in nichts aufgelöst hatte.

Der Brigadier General, amüsiert über die Wirkung der Frau auf den Artillerieoffizier, neigte sich vor, um eine Kerze von Major Dulong entgegenzunehmen, mit der er seine Zigarre anzündete. Es war ein warmer Abend, die Fenster standen offen, und eine Motte flatterte um den Kandelaber in der Mitte des Tisches.

»Stimmt es«, fragte Vuillard Christopher paffend, »dass man von den Frauen in England erwartet, dass sie den Tisch verlassen, bevor die Männer nach dem Essen Zigarre rauchen?«

Christopher nahm den Zahnstocher aus dem Mund, um zu antworten. »Von respektablen Frauen, ja.«

»Selbst respektable Frauen, finde ich, sind attraktive Gefährten beim Rauchen von Zigarren und einem guten Glas Portwein.« Vuillard, zufrieden, dass die Zigarre gut zog, lehnte sich zurück und blickte am Tisch entlang. »Ich habe eine Idee«, sagte er lächelnd. »Ich weiß genau, wer die nächste Frage beantworten wird. Zu welcher Zeit haben wir morgen das erste Tageslicht?«

Es folgte eine Pause, in der die Offiziere Blicke tauschten. Dann errötete Pelletieu. »Sonnenaufgang, Sir«, sagte er, »wird um zwanzig nach vier sein, aber um zehn vor vier wird es hell genug sein, um etwas zu sehen.«

»Das war clever«, flüsterte die Blonde, die Annette hieß, ihm zu.

»Und Mondaufgang und -untergang?«, fragte Vuillard.

Pelletieu war jetzt puterrot. »Der letzte Vollmond war am dreizehnten April, und der nächste wird am ...« Seine Stimme war immer leiser geworden, bis er bemerkte, dass seine Kenntnisse die anderen am Tisch belustigten.

»Fahren Sie fort, Leutnant«, sagte Vuillard.

»Am neunundzwanzigsten dieses Monats, Sir, es ist also im ersten Quartal ein zunehmender Mond, Sir, und sehr schwach. Keine Leuchtstärke. Jetzt nicht.«

»Ich liebe dunkle Nächte«, flüsterte ihm Annette zu.

»Sie sind ja ein wandelndes Lexikon, Leutnant«, sagte Vuillard. »Dann sagen Sie mir, welchen Schaden Ihre Granaten heute angerichtet haben.«

»Sehr wenig, Sir, befürchte ich.« Pelletieu, fast überwältigt von Annettes Parfümduft, sah aus, als würde er jeden Moment ohnmächtig werden. »Dieser Gipfel ist von Felsen geschützt, Sir. Wenn sie ihre Köpfe unten behalten haben, dann sollten sie weitgehend unbeschadet geblieben sein, obwohl ich mir sicher bin, dass wir einen oder zwei getötet haben.«

»Nur einen oder zwei?«

Pelletieu blickte beschämt drein. »Wir hätten einen Mörser gebraucht, Sir.«

Vuillard lächelte. »Wenn einem die Instrumente fehlen, Leutnant, dann benutzt man, was man zur Verfügung hat. Ist das nicht richtig, Annette?« Er lächelte wieder, dann nahm er eine dicke Taschenuhr aus seiner Westentasche und ließ den Deckel aufschnappen.



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