Cormoran Strike 02 - Der Seidenspinner by Galbraith Robert

Cormoran Strike 02 - Der Seidenspinner by Galbraith Robert

Autor:Galbraith, Robert [Galbraith, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet Verlag
veröffentlicht: 2014-11-05T16:00:00+00:00


28

… dies war (vor allen anderen) die verhängnisvollste und gefährlichste Unternehmung, an der ich teilnahm, seit ich erstmals meine Waffen gegen den Feind erhob …

BEN JONSON, JEDER NACH SEINEM TEMPERAMENT

Dick eingemummt stieg Robin am nächsten Morgen um fünf Uhr in eine der ersten U-Bahnen des Tages. Schneeflocken glitzerten auf ihrem Haar. Sie hatte einen kleinen Rucksack geschultert und eine Reisetasche in der behandschuhten Hand, die ihr schwarzes Kleid, den Mantel und die Schuhe für Mrs. Cunliffes Beerdigung enthielt. Da sie nicht damit rechnete, nach ihrer Rückkehr aus Devon noch Zeit für einen Abstecher nach Hause zu haben, plante sie, am Abend direkt nach der Rückgabe des Mietwagens zum Bahnhof King’s Cross zu fahren.

In der fast leeren U-Bahn wurde ihr bewusst, dass sie dem heutigen Tag mit gemischten Gefühlen entgegensah. In erster Linie war sie natürlich aufgeregt – schließlich schien Strike einen wirklich guten Grund zu haben, um mit Chard zu sprechen; einen Grund, der keinen Aufschub duldete. Inzwischen hatte Robin gelernt, dem Urteil und der Intuition ihres Chefs zu vertrauen – eine weitere Sache, die Matthew übel aufstieß.

Matthew … Robins schwarz behandschuhte Finger krallten sich um den Griff der Reisetasche. Sie hatte ihn schon wieder angelogen. Dabei war Robin eine grundehrliche Person: In ihren neun gemeinsamen Jahren war ihr niemals etwas Unaufrichtiges über die Lippen gekommen. Doch das hatte sich geändert. Sie hatte gelogen oder zumindest die Wahrheit verschwiegen, als sich Matthew während eines Telefonats am Mittwoch nach ihrem Arbeitstag erkundigt hatte. Ihre Antwort war knapp und alles andere als vollständig ausgefallen. Sie hatte weder den Besuch des Tatorts noch das Mittagessen im Albion und erst recht nicht den Weg über die Brücke im Bahnhof West Brompton mit Strikes schwerem Arm über ihrer Schulter erwähnt.

Mittlerweile, so schien es, schreckte sie auch vor waschechten Lügen nicht mehr zurück. Erst gestern Abend hatte Matthew sie – genau wie Strike zuvor – gefragt, warum sie sich den Tag nicht freinahm und mit einem früheren Zug anreiste.

»Ich hab’s ja versucht«, hatte sie geantwortet, und schon war die Lüge ausgesprochen gewesen. »Aber es ist alles ausgebucht. Liegt wahrscheinlich am Wetter. Da wollen die Leute keine Autofahrt riskieren und setzen sich lieber in den Zug. Na ja, jetzt fahre ich eben mit dem Schlafwagen.«

Was hätte ich denn sonst sagen sollen?, dachte Robin. Ihr verkniffenes Gesicht spiegelte sich in den dunklen Fensterscheiben. Er wäre ausgeflippt.

Die Wahrheit lautete: Sie wollte nach Devon fahren; sie wollte Strike helfen; sie wollte nicht länger vor dem Computer sitzen, auch wenn es ihr insgeheim Freude bereitete, die Detektei so kompetent zu verwalten; sie wollte ermitteln. War das denn so verkehrt? In Matthews Augen auf jeden Fall. Er hatte etwas anderes von ihr erwartet – beispielsweise für das doppelte Gehalt in der Personalabteilung dieser Mediaagentur zu arbeiten. London war nicht gerade billig, und Matthew wünschte sich eine größere Wohnung. Stattdessen, so mutmaßte sie, musste er sie nun durchfüttern …

Und obendrein waren da noch Strike und die inzwischen allzu vertraute Frustration, der Knoten in ihrer Magengegend: Ich habe mir überlegt, noch jemanden einzustellen. Seine



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