Cops leben gefährlich by Ed McBain

Cops leben gefährlich by Ed McBain

Autor:Ed McBain [McBain, Ed]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-07-29T16:00:00+00:00


11

Bush war fertig, als er seine Wohnung erreichte.

Er hasste schwierige Fälle, weil die eigene Unzulänglichkeiten zu deutlich wurden.

Zum Teufel mit diesem Fall, dachte er. Ich bin zu Hause. Man muss schließlich seinen verdammten Job auch mal für ein paar Stunden vergessen können. Man muss für ein paar Stunden zu Hause bei seiner Frau sein können.

Er steckte den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn zweimal und öffnete dann die Tür.

»Hank?«, fragte Alice.

»Ja.«

Ihre Stimme klang kühl. Reserviert. Alices Stimme war immer so. Alice war eine bemerkenswerte Frau. »Möchtest du etwas zu trinken?«

»Ja. Wo bist du?«

»Im Schlafzimmer. Komm’ herein, hier ist es wenigstens etwas kühler.«

»Soll das ein Witz sein?«

»Nein. Ganz im Ernst.«

Er zog sein Jackett aus und hängte es über die Stuhllehne. Dann zog er auch sein Hemd aus, während er ins Schlafzimmer ging. Bush trug niemals Unterhemden. Er hielt nichts von der Theorie, dass Unterhemden den Schweiß aufsaugen. Er hielt Unterhemden nur für zusätzliche Kleidungsstücke, und bei diesem Wetter war es besser, so wenig bekleidet wie möglich herumzulaufen. Fast wütend riss er sein Hemd vom Körper. Er hatte eine breite Brust mit gekräuselten roten Haaren. Auf seinem rechten Arm war die Messernarbe.

Alice saß in einem Sessel am offenen Fenster. Sie trug eine weiße Bluse und einen dünnen schwarzen Rock. Sie war barfuß, und ihre Beine lagen auf dem Fensterbrett. Der Rock wehte in dem schwachen Luftzug. Sie hatte ihr blondes Haar hochgebunden. Er ging zu ihr, und sie wandte ihm das Gesicht zu, um geküsst zu werden. Er sah die Schweißperlen auf der Oberlippe.

»Wo ist der Drink?«, fragte er.

»Ich werde dir etwas machen«, sagte sie. Sie schwang ihre Beine vom Fensterbrett, und sein Blick fiel auf ihre Oberschenkel. Er fragte sich, warum ihn gerade diese Frau so erregte. Er fragte sich, ob das nach zehnjähriger Ehe wohl bei allen Männern so war.

»Schau nicht so«, sagte sie, als sie seinen Blick bemerkte.

»Warum?«

»Weil es zu heiß ist. Gin und Tonic?«

»Prima.«

»Ich hab’ gehört, dass Wodka und Tonic gut schmecken soll.«

»Dann müssen wir’s mal probieren.«

»Hattet ihr viel zu tun?«

»Ja. Und du?«

»Ich hab’ herumgesessen und mir wegen dir Sorgen gemacht«, meinte Alice.

»Ich sehe keine grauen Haare.«

»Spotte nicht«, sagte Alice. »Habt ihr den Mörder schon gefunden?«

Er schüttelte den Kopf.

»Möchtest du ein Stückchen Zitrone in deinem Gin haben?«

»Ja, gern.«

»Dann müsste ich in die Küche gehen. Sei nett und trinke es so.«

»Ich bin ja nett«, sagte Bush.

Sie gab ihm das Glas. Er saß auf der Bettkante. Er trank und lehnte sich dann zurück. Er hielt das Glas fest in seiner kräftigen Hand.

»Müde?«

»Ich bin fertig.«

»So müde siehst du gar nicht aus.«

»Ich bin aber fertig. Fix und fertig.«

»Das sagst du immer«, erklärte Alice. »Ich wünschte, du sagtest das nicht immer. Es gibt vieles, was du ständig wiederholst.«

»Zum Beispiel?«

»Das zum Beispiel. Und anderes.«

»Sag’s doch!«

»Wenn wir im Wagen fahren und es kommt Rot. Wenn du das Stoplicht siehst, sagst du immer: ›Nun: lasst die Mannschaft doch mal schnell durch!‹«

»Und was stört dich daran?«

»Die ersten hundert Male nichts.«

»Quatsch!«

»Doch, so ist es.«

»Meinetwegen. Ich bin fertig.«

»Und mir ist heiß.«

Sie begann ihre Bluse aufzuknöpfen und sagte, ehe sie sie auszog: »Aber komm’ nicht auf dumme Gedanken.



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