Control by Daniel Suarez

Control by Daniel Suarez

Autor:Daniel Suarez
Die sprache: deu
Format: mobi, azw3, epub
Tags: Thriller
ISBN: 9783644525313
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2014-10-06T22:00:00+00:00


17 Aus dem Ruder gelaufen

Der Raven-Rock-Komplex war für den Fall gedacht, dass das Ende der Welt drohte. Deshalb machte er Bill McAllen immer nervös. Der offiziell Site R genannte Bunkerkomplex in den Hügeln im östlichen Pennsylvania, nicht weit von der Grenze zu Maryland, sollte der Aufrechterhaltung der Regierungsfähigkeit – continuity of government oder kurz COG – dienen. Er stammte wie viele andere vergleichbare Bunker aus der Zeit des Kalten Kriegs, war im Lauf der Jahrzehnte verbessert und erweitert worden. Inzwischen hieß er auch manchmal das Untergrund-Pentagon, weil er, käme es zu einer schweren nationalen Krise, die Notfall-Kommandozentrale für diverse US-Verteidigungsorgane wie etwa den Vereinigten Generalstab darstellen sollte.

Während McAllen in einem ansonsten bis auf den Fahrer leeren zwölfsitzigen Elektrowagen gefühlte Meilen durch ausbetonierte Tunnel fuhr, dachte er darüber nach, dass hier vielleicht einige der letzten noch lebenden Menschen ausharren würden, gäbe es einen weltweiten thermonuklearen Krieg. Oder einen Asteroideneinschlag. Oder eine Pandemie – man wähle eine Form von Weltuntergang, und irgendwo hier unten, in einem Regal, gab es dafür wahrscheinlich eine Standardanweisung. Die vier Mal, die er hier gewesen war, hatte es sich allerdings immer um eine COG-Übung gehandelt.

Das heute war keine Übung.

Der Elektrowagen hielt im Tunnel vor einer offenen, fast einen Meter dicken explosionssicheren Stahltür, die von bewaffneten Wachen flankiert war. McAllen stieg aus und wurde von einem weiblichen Lieutenant des 114. Nachrichtenbataillons der US-Streitkräfte empfangen. «Hier entlang, Herr Vizeminister.»

Ohne auf ihn zu warten, ging sie rasch durch menschenleere, bunkermäßige Bürokorridore. Er musste sich beeilen, um hinterherzukommen. Nachdem sie an Dutzenden mit Buchstaben und Zahlen markierter Metalltüren vorbeigegangen waren, bogen sie schließlich um eine Ecke, hinter der ein Rednerpult mit dem Pentagon-Siegel auf einem Podest vor Dutzenden von Stühlen stand. An der hinteren Wand waren mehrere Generationen von Fernseh-Übertragungsequipment eingemottet, doch auf den Stühlen saßen Scharen adrett aussehender junger Männern und Frauen im Anzug und tippten auf Laptops. Niemand von ihnen blickte auch nur auf.

Die Offizierin bedeutete McAllen, ihr zu folgen, als sie auf eine von weiteren Wachen flankierte Konferenzraumtür zuging. Sie klopfte, trat nach einem Augenblick ein und dann zur Seite, um McAllen vorbeizulassen.

«Vizeminister McAllen ist hier, Frau Direktor.»

«Bill!»

In dem Konferenzraum mit Betonwänden sah McAllen mehrere hochrangige Vertreter des Ministeriums für innere Sicherheit – Department of Homeland Security, kurz DHS –, der Nationalen Sicherheitsbehörde NSA, der CIA und des Verteidigungsministeriums – Department of Defense oder DOD – um einen riesigen und absurd stabil wirkenden Eichenholztisch versammelt. Am Kopfende des Tischs saß ihre zweitoberste Vorgesetzte, die Direktorin der nationalen Nachrichtendienste, Kaye Monahan, eine Frau in den Sechzigern, trotz ihrer zierlichen Statur mit einer starken persönlichen Ausstrahlung. McAllen war wohlbewusst, dass diese kleine Person sich in ihrer Zeit als US-Botschafterin in den oft knallharten Verhandlungen mit der chinesischen Führungselite mehr als behauptet hatte. Davor war sie schon lange im Geheimdienstbereich tätig gewesen. Und sie war ein Mensch mit Prinzipien – was McAllen bei einer langjährigen politischen Akteurin sehr zu würdigen wusste.

Die Offizierin verschwand und schloss die Tür hinter sich. Am Konferenztisch war bereits eine intensive Diskussion im Gang.

Kaye Monahan bedeutete ihm, sich auf einen freien Stuhl neben ihr zu setzen.



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