Collector by Heitz Markus

Collector by Heitz Markus

Autor:Heitz, Markus [Heitz, Markus]
Format: epub, mobi
Tags: Roman
ISBN: 3453526503
Herausgeber: TUX
veröffentlicht: 2010-06-12T22:00:00+00:00


Dritte Szene

23 .Januar- 3042 [Erdzeit]

SYSTEM: DRUSCHBA

PLANET: PUTIN (IM BESITZ DER FEC, RUSSLAND)

STADT UND DISTRIKT: PUTINGRAD

Theresa kroch hinter Lyssander durch den dunklen, nach faulendem Laub stinkenden Wartungstunnel, der sie zum Raumhafen führen sollte. Von wegen Rettungstunnel für Notfälle.

Sie war froh darüber, sich nicht durch die Stadt bewegen zu müssen, weil sie schätzte, dass die Straßen voller Patrouillen waren. Die Collectors konnten es sich nicht leisten, ihren einzigen Übersetzer zu verlieren. Um sie ging es dabei eher weniger.

Sie hörte den ehemaligen Interim-Piloten leise vor sich hin sprechen, als wollte er die Geister des Tunnels beschwören. Theresa bevorzugte ein Stoßgebet zu Gott, der sie bislang bei allen auferlegten Prüfungen begleitet hatte. Es ist wie früher, im Kampfeinsatz mit der Galahad-Truppe.

Noch war sie sich nicht sicher, was sie von Lyssander halten sollte. Er hatte ihr im Kampf gegen die Collectors beigestanden und seinen eigenen Tod riskiert. Machte es den Wahnsinnigen deswegen vertrauenswürdiger? Das Interim-Syndrom hatte sich in dem Vierteljahrhundert, das seit der letzten Begegnung verstrichen war, nicht verbessert. Und ein Verrückter bedeutete nicht gerade die beste Begleitung bei der Flucht von Putin; gleichzeitig stellte er ihre einzige Hoffnung dar. Der Schweiß brannte in ihrer Nackenwunde und riss sie aus den Gedanken.

Lyssander zwängte sich durch ein enges Tunnelstück. Vier Riegel wurden nacheinander bewegt, quietschend drehte sich ein Rad. Eine runde Luke öffnete sich, und grünliches Licht fiel in den Gang.

»Pst«, sagte er. »Wir sind jetzt im Gouverneurshangar.« Er huschte hinaus.

Theresa kroch ihm hinterher, rutschte ins Freie und kam in einer kleinen Halle zum Stehen. Keine zwanzig Meter von ihnen entfernt parkte ein grau lackierter Klein-Jet-Raumer mit einem KSP-Antrieb. Eine durchsichtige Plane deckte die Maschine ab, jemand hatte VIP darauf gesprüht. Auf dem Jet prangten Hammer, Sichel und das Doppeladler-Wappen der Romanows, darunter die russische Flagge. Ein Geschenk Gottes!

Aber Lyssander eilte daran vorbei.

»Halt«, rief sie halblaut. »Was ist mit dem Gleiter?«

»Gehört dem Gouverneur. Für Notfälle. Hat ein Ortungssystem eingebaut, mit dem sie uns verfolgen können.«

Das war Theresa gleichgültig. »Das lässt sich doch bestimmt ausschalten. Sie können es ausschalten.«

Lyssander blieb stehen. »Aber der Gleiter hat keine Waffen!«

»Die brauchen wir nicht. Ich gedenke nicht, mit den Collectors zu kämpfen. Wir haben keine Chance gegen sie.« Sie zeigte gegen das Dach. »Trauen Sie sich einen KSP innerhalb der Atmosphäre zu?«

Er lachte schrill auf. »Ich kenne die Schmerzen, aber Sie, Bishopness, werden leiden. Mehr als leiden. Und vielleicht auch sterben!«

»Das Risiko gehe ich ein.« Theresa kannte die Gefahren eines KSP, solange man sich in den unteren Atmosphärenschichten befand. Deren Masse beeinflusste die körperlichen Auswirkungen des Sprungs auf den Menschen und belastete vor allem das Venen- und Arteriensystem. Aneurysmen traten bei sechzig Prozent der Versuche auf, geplatzte Adern und Thrombosen bei neunzig Prozent. »Sie haben keine Angst?«

»Nein. Ich sterbe dabei nicht. Ich halte einfach die Luft an.« Er zog die Plane vom Schiff und betätigte den Öffnungsmechanismus. Surrend öffnete sich die Schleuse, und er stieg ein.

Die Luft anhalten? Er ist verrückt. Theresa kletterte ihm wieder nach und schloss den Eingang, folgte ihm ins Cockpit.

Sämtliche Beschriftungen waren auf Kyrillisch, eine der vielen Eigenheiten der Russen innerhalb der Coalition.



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