Collection Baccara Band 0268 by Julie Kenner

Autor:Julie Kenner
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-86349-576-3
Herausgeber: CORA Verlag

7. KAPITEL

Ella bereute die Worte, doch sie entsprachen der Wahrheit. Tony und Shane waren so unterschiedlich. Und zumindest heute Abend war Shane der Mann, den sie haben wollte.

Langfristig dagegen …

Nein. Langfristig war er nicht der Richtige. Also würde es auch keine kurze Affäre geben, so verführerisch die Vorstellung war, sich an ihn zu schmiegen und abzuwarten, was dann passierte. Falls überhaupt etwas passierte.

„Ich weiß nicht, Ella, bist du sicher …?“

„Was?“, fragte sie, als er die Frage nicht zu Ende sprach.

„Ich denke gerade über Tony nach. Ich kenne dich, Ella. Und ich möchte nicht, dass du etwas in deinem Leben verpasst.“ Er deutete auf die Kamera. „Auf den Fotos bist du so lebendig. Bist du das bei Tony nicht?“

„Doch! Natürlich! Es ist nur anders.“

„Weniger befriedigend?“

„Unser Liebesleben ist sehr befriedigend. Es ist nur … anders.“ Selbst in ihren Ohren klang das lahm, aber was sollte sie sagen? War sie Shane überhaupt eine Erklärung schuldig?

Sie wickelte den Morgenmantel enger um sich und rutschte ans andere Ende der Couch. Als zusätzlichen Puffer – nur für den Fall, dass sich ihre Hände zu ihm verirren wollten – schnappte sie sich ein Kissen und presste es mit beiden Händen auf ihren Schoß.

„Wenn du meinst“, sagte er. „Es ist deine Beziehung. Du bist diejenige, die damit leben muss.“

„Genau.“

„Es gibt sicher viele Männer, die keine Fotos machen wollen. Jeder hat irgendwo seine Grenze. Ich frage mich nur, ob eure Grenzen nicht zu weit voneinander entfernt sind.“

„Sind sie nicht.“

„Schön.“ Shane stand auf und ging in die Küche.

„Was machst du?“

„Ich will nur etwas holen, was ich noch bei meinen Recherchen gefunden habe.“

Sie wusste, dass sie endlich die Notbremse ziehen sollte, aber sie blieb stumm. Selbst als er mit einem Buch zurückkehrte, sagte sie noch nichts.

„Hier ist es.“

Bevor sie überhaupt den Mund öffnen und protestieren konnte, begann er, eine Passage aus Harris’ Autobiografie Mein Leben und Lieben zu lesen, wo der Autor eine junge Frau mit den Fingern befriedigte, während sie dem Organisten einer Kirche lauschten.

Ella wurde rot. In Gedanken spielte sie die Rolle der jungen Frau, und Shane war der Held der Geschichte …

„Was meinst du? Würde dir das gefallen?“

Oh ja …

Sie blinzelte. „Was? Shane, wovon sprichst du?“

„Diese Stelle habe ich entdeckt, bevor du nach Hause kamst. Ich habe darüber nachgedacht, was du mir mal erzählt hast. Nämlich, wie sehr diese erotischen Geschichten dich erregen. Und ich habe mich gefragt, ob sie dieselbe Wirkung auf Tony haben.“

Ella presste die Beine zusammen und hoffte, dass er nicht sah, wie sich ihre Hüften bewegten. „Ich glaube nicht, dass ich je mit ihm über diese Passage gesprochen habe.“ Was war nur in Shane gefahren? Langsam trieb er es zu weit. Ihr Sexleben ging ihn nun wirklich nichts an. Sie wollte es ihm sagen, doch er blätterte schon weiter. Und, verdammt, sie war tatsächlich neugierig, was er als nächsten Text lesen würde.

Du benimmst dich wie ein Flittchen, Ella. Du hast in Gedanken wilden Sex mit deinem besten Freund und wirst ganz heiß, wenn er dir erotische Geschichten vorliest, während er deine Beziehung zu einem anderen Mann kleinredet.

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