Codename Tesseract by Tom Wood
Autor:Tom Wood
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2011-04-14T22:00:00+00:00
Reed kniete sich neben die Badewanne, holte eine groÃe, lederne Brieftasche aus der Innentasche seines Anzugsjacketts und legte sie auf seinen Oberschenkel. Er zog den ReiÃverschluss der Brieftasche auf und entnahm ihr eine kleine Arzneiampulle sowie eine Subkutanspritze. Dann stellte er die Ampulle mit abgeschraubtem Deckel auf den Boden und zog die Schutzkappe von der Nadel. Hoyt wog seiner Schätzung nach nicht mehr als achtzig Kilogramm. Reed nahm die Ampulle, durchstach die Membran und zog acht Zentiliter Kaliumchlorid auf.
Dann griff er mit der anderen Hand behutsam nach Hoyts Kinn und klappte ihm den Mund auf. Er schob die Nadel unter Hoyts Zunge und stach die Spitze in die Zungenarterie. Langsam und gleichmäÃig drückte er die Lösung aus der Spritze in Hoyts Blutbahn.
Ruhig und mit effizienten Bewegungen packte Reed anschlieÃend alle Sachen wieder ein, genau in der Reihenfolge, in der er sie herausgenommen hatte. Er wusch Hoyts Cocktailshaker aus, um jede Spur des Beruhigungsmittels zu tilgen, und stellte das halb leere Arzneifläschchen anschlieÃend direkt neben Hoyts Glas. SchlieÃlich verlieà er das Haus auf exakt dem Weg, auf dem er es betreten hatte, ohne etwas kaputt zu machen und ohne gesehen zu werden.
Er blickte auf seine Armbanduhr. Es war 23.05 Uhr. Das Kaliumchlorid würde in ungefähr drei Minuten einen Herzstillstand verursachen. Noch einmal zwei Minuten später war Hoyt tot. AnschlieÃend würde die Chemikalie in ihre Bestandteile Kalium und Chlor zerfallen, die aber in jeder menschlichen Leiche zu finden waren. Das Gift konnte also von der Pathologie nicht nachgewiesen werden. Theoretisch war es denkbar, dass im Fall einer gründlichen Obduktion die Einstichstelle entdeckt wurde, aber da keinerlei äuÃere Hinweise auf ein Tötungsdelikt vorlagen, war die Wahrscheinlichkeit dafür äuÃerst gering.
Sollte Hoyt den Herzinfarkt überleben, was zwar unwahrscheinlich, aber durchaus denkbar war, dann würde er trotzdem sterben. Angesichts seines stark geschwächten Zustands würde er in seiner eigenen Badewanne ertrinken. Das dauerte vielleicht noch einmal zwei Minuten. Reed war es egal, wie es enden würde.
Mehrere QuerstraÃen von Hoyts Haus entfernt, stieg Reed in seinen Mietwagen. Er holte sein Smartphone aus dem Handschuhfach und schrieb eine Nachricht, um den erfolgreichen Ausgang der Operation zu bestätigen. Dann blickte er auf seine Uhr und wartete, bis die Zeiger auf 23.12 Uhr standen. Erst dann schickte er die Nachricht ab.
Reed nahm es gerne genau.
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