Clone Rebellion 6: Imperium by Steven L. Kent

Autor:Steven L. Kent
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2016-11-15T00:00:00+00:00

33

Wo sucht man nach einem kaltblütigen Mörder? Die MPs, die die Salah ad-Din bewachten, hatten ihren in einem Frachtraum dabei erwischt, wie er Nahrungsvorräte zählte.

Wir kauerten uns in einem kleinen Raum zusammen, der einige Türen von dem Frachtraum entfernt war, und beobachteten ihn auf einem Sicherheitsmonitor. Der Mann sah wie eine Standardausgabe eines Klons aus; nur ein weiterer Seemann, der Kisten auf einem Inventartablet abzählte.

'Er ist jetzt seit sechzehn Stunden immer auf derselben Stelle – seitdem Sie nach Gobi aufgebrochen sind', erklärte Villanueva.

'Was macht er da? Zählt er jede beschissene Nudel?', fragte Nobles. Niemand hatte ihm erklärt, worum es ging.

Villanueva beachtete ihn nicht. Nobles war ein Marine. Soweit es Pete Villanueva betraf, machte ihn das zu meinem Problem.

'Tarnung', erklärte ich Nobles. 'Er ist ein blinder Passagier und er versucht, nicht aufzufallen.'

'Also versteckt er sich?', fragte Nobles.

Ich hoffte, er würde einfach schweigen und die Einzelheiten im Laufe der Unterhaltung von selbst begreifen, und ignorierte ihn.

'Ist er ein Spion oder so was?' Nobles fühlte sich in meiner Gegenwart zu wohl. Vielleicht passierte das mit Piloten und Fahrern; sie verbrachten zu viel Zeit mit ihren vorgesetzten Offizieren und betrachteten sie als Freunde.

'Spion, Attentäter, Saboteur – der Scheißkerl ist eine Ein-Mann-Zerstörungsbesatzung.'

Danach hielt Nobles sich aus der Unterhaltung heraus.

'Haben Sie jemanden zu ihm hineingeschickt?', fragte ich Villanueva. Ich hatte ihn davor gewarnt, aber Befehle stießen manchmal auf taube Ohren.

'Nein, Sir.'

'Wissen Sie, ob er bewaffnet ist?'

'Wir können es nicht mit Sicherheit sagen, Sir – nicht ohne ein Team hineinzuschicken, das ihn festsetzt', sagte einer der MPs.

'Aber Sie haben nichts gesehen?'

'Nein, Sir.'

Der Klon auf dem Bildschirm sah nicht gefährlich aus. Wenn überhaupt wirkte er neurotisch. Er hatte das Tablet, aber er schrieb nichts. Er schrie immer wieder etwas, vielleicht schrie er sogar wie ein Mann, der den Verstand verloren hatte. Hin und wieder hörte er auf, zu reden, und schlug sich mit dem Tablet gegen den Kopf.

'Gibt es eine Möglichkeit, das, was er sagt, abzuhören?', fragte ich.

Der MP der Überwachungsstation beantwortete die Frage. 'Nein, Sir. Die Kamera hat keine Tonübertragung. Sie ist nur dazu da, das Inventar zu prüfen.'

'Sehr schade.'

'Er macht das die ganze Zeit schon.' Villanueva klang irgendwie angewidert.

'Was?'

'Sich selbst schlagen. Achten Sie auf seine Lippen. Wenn er die Lippen spitzt und diese Grimasse schneidet, sagt er ›Scheiße‹. Ungefähr jedes zweite Wort ist ›Scheiße‹.'

Während Villanueva das sagte, hämmerte der Mann das Tablet dreimal schnell nacheinander gegen seine Stirn. Er spitzte die Lippen, zog die Grimasse, spitzte die Lippen, zog die Grimasse, spitzte die Lippen, zog die Grimasse. Ich beobachtete seine Lippenbewegung und stellte mir vor, wie er das Wort rief.

'Gefährlich oder nicht, er ist auf jeden Fall vollkommen irre', sagte Villanueva.

'Er ist beides', sagte ich.

Wenn alles, was die Gerichtsmediziner über Sergeant Lewis gesagt hatten, zutraf, hatte er noch lange nachdem er sich zum Sterben hätte hinlegen sollen weitergekämpft. Kerle wie er warfen nicht das Handtuch. Man kann sie mit einer Waffe bedrohen und sie kämpfen einfach weiter.

'Ich werde ihn mir vorknöpfen', sagte ich.

'Sie müssen da nicht selbst reingehen', sagte Villanueva.

'Ich habe reichlich Männer …'

'Alleine', fügte ich hinzu.

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