Clementine schreibt einen Brief by Sara Pennypacker

Clementine schreibt einen Brief by Sara Pennypacker

Autor:Sara Pennypacker
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-22T16:00:00+00:00


»Siehst du?«, zischte Margret mir ins Ohr. »Der hält dich für verrückt. Immer machst du verrückte Sachen, Clementine.«

Ich starrte Margret aus Eiszapfenaugen an und ging, und die Karre mit Bambussprosse nahm ich mit.

Margret folgte mir. Sie zeigte auf die Namen auf meinem Arm. »Und das ist auch verrückt«, sagte sie.

Ich drehte mich zu Mitchell um. »Findest du das auch? Findest du, ich mache verrückte Sachen?«

»Klar«, sagte er. »Deshalb lass ich dich doch mit mir rumhängen.«

Was er nur sagte, weil er mein Freund sein wollte. Ich habe ihm noch nicht gesagt, dass ich keinen Freund will, ich will ihm ja nicht das Herz brechen, wie im Film. Also fragte ich ihn, ob er irgendeinen Vorschlag hätte, wie ich zwanzig Dollar für das Geschenk für meine Mom verdienen könnte. Ihm fiel nur eine Möglichkeit ein: Er könnte ein berühmter Baseballspieler und reich werden und mir dann das Geld geben. Ich dankte ihm ganz herzlich, aber das würde zu lange dauern.

Als ich nach Hause kam, saß meine Mom an ihrem Zeichentisch. Ich zog das Wechselgeld und die Tube mit dem Permanentrosa aus der Tasche.

Sie hob ihre Hände, die mit Kreidestaub bedeckt waren. »Könntest du sie für mich weglegen?«

Ich öffnete die Kuchendose, in der meine Mom Ölfarben aufbewahrt. Alle Tuben lagen wild durcheinander – für mich sah das schön aus, aber eben ganz anders als die Regale im Bastelladen. Plötzlich ging mir etwas auf: Der Bastelladenmensch hatte alle Farben nach einer Regel sortiert. Und zwar nicht nach einer blöden Regel, wie die von Margret, sondern nach einer guten. »Soll ich die als Farbkreis sortieren?«, fragte ich.

»Das wäre schön, Herzchen«, sagte meine Mom.

Also legte ich alle Farbtuben in einen Regenbogenkreis, wie ich das im Bastelladen gesehen hatte. Als ich fertig war, beugte Mom sich vor und sah sich alles an. »Das ist wunderbar«, sagte sie. »Jetzt verliere ich keine Zeit, wenn ich eine bestimmte Farbe suche. Könntest du das auch mit den Wasserfarben und Buntstiften machen?«

»Wirklich?«, fragte ich. »Darf ich all deine Sachen anfassen?«

»Sicher.«

»Auch die Supermarker?«

Meine Mom sah mich für eine Minute an und ich konnte sehen, dass sie daran dachte, wie ich damals mit den Markern Margrets Kopf bemalt habe.

»Sicher. Ich weiß ja, dass du jetzt die Regeln für meine Stifte kennst. Wenn du also Lust hast, meinen Kram zu sortieren, dann leg los.«

Also sortierte ich auch all ihre Stifte zu Farbkreisen und lächelte die ganze Zeit insgeheim vor mich hin, weil ich daran dachte, wie glücklich sie sein würde, wenn ich ihr diese Luxus-Künstlerbox schenkte.



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