Clarke, Arthur C. by Im Mondstaub versunken

Clarke, Arthur C. by Im Mondstaub versunken

Autor:Im Mondstaub versunken
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


15

Zum ersten Mal in vierundzwanzig Stunden konnte sich Maurice Spenser ausruhen. Er hatte alles Menschenmögliche getan. Ein paar Leute und die entsprechenden Geräte waren unterwegs nach Port Roris. Es war ein glücklicher Zufall, dass sich Jules Braques in Clavius City aufhielt – er war einer der besten Kameramänner und hatte oft mit Spenser zusammengearbeitet. Captain Anson saß am Elektronenrechner und studierte die Reliefkarten. Die Mannschaft war aus den Bars zurückgeholt und davon verständigt worden, dass ein neuer Kurswechsel bevorstand. Die Finanzexperten von Spensers Nachrichtenagentur berechneten mit wissenschaftlicher Genauigkeit, wie viel sie den anderen Agenturen abverlangen konnten, ohne sie so weit zu treiben, dass sie selbst Raumschiffe mieteten. Aber Spensers Vorsprung war schon zu groß. Kein Konkurrent vermochte das Gebirge der Unzugänglichkeit früher als in achtundvierzig Stunden zu erreichen. Er würde in sechs Stunden dort sein.

Es war jedoch typisch für ihn, dass er sich zwar ausruhte, aber deswegen doch keine Möglichkeit aus dem Auge ließ. Er saß in einem bequemen Sessel im Aussichtsraum des Hafengebäudes, in der einen Hand ein Glas Whisky, in der anderen ein Sandwich. Durch die Doppelglasscheiben konnte er den winzigen Kai sehen, von dem aus die Selene vor drei Tagen abgefahren war. Es war lediglich ein Betonblock, der sich zwanzig Meter weit in das Staubmeer erstreckte. Auf ihm lag wie eine riesige Ziehharmonika der flexible Schlauch, durch den die Passagiere den Kreuzer betreten konnten.

Spenser sah auf die Uhr, dann wieder auf diesen unglaublichen Horizont, der mindestens hundert Kilometer entfernt zu sein schien, nicht zwei oder drei.

Ein paar Minuten später sah er dort etwas aufblitzen. Sie kamen langsam über den Rand des Mondes herauf. Sie würden in fünf Minuten hier sein und ein paar Minuten später die Luftschleuse hinter sich haben, Zeit genug, das letzte Sandwich zu vertilgen.

Dr. Rawson schien Spenser nicht wiederzuerkennen, als dieser ihn begrüßte.

»Dr. Rawson? Ich bin Bürochef von Interplanet News. Sind Sie zu einem Interview bereit?«

»Einen Augenblick«, unterbrach Lawrence. »Ich kenne den Reporter von Interplanet News. Sie sind doch nicht Joe Leonard …«

»Stimmt. Ich bin Maurice Spenser – ich habe Joe letzte Woche abgelöst. Er muss sich wieder an die Erde gewöhnen, sonst kommt er hier sein ganzes Leben nicht mehr weg.«

»Na, Sie sind aber verdammt schnell zur Stelle. Wir haben doch erst vor einer Stunde unsere Meldung durchgegeben.«

Spenser hielt es für besser, nicht zu erwähnen, dass er fast schon den ganzen Tag hier wartete.

»Ich möchte wissen, ob ich ein Teleinterview machen kann«, wiederholte er. Er war sehr gewissenhaft. Manche Journalisten gingen ein Risiko ein und filmten ohne Erlaubnis, aber dabei konnte man seine Stellung verlieren.

»Jetzt nicht, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Ich habe sehr viel zu tun, aber Dr. Rawson wird gern mit Ihnen sprechen – das Ganze ist sein Verdienst. Sie können mich zitieren.«

»Äh – vielen Dank«, murmelte Tom verlegen.

»Gut – ich sehe Sie später«, meinte Lawrence. »Ich bin im Ingenieurbüro zu finden. Aber Sie können sich ruhig ein bisschen ausschlafen.«

»Erst, wenn ich mit Ihnen fertig bin«, korrigierte Spenser, packte Tom beim Arm und führte ihn zum Hotel.

Im kleinen Foyer begegneten sie Captain Anson.



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