Claifex: Nefilim KI by Armstrong Cahal

Claifex: Nefilim KI by Armstrong Cahal

Autor:Armstrong, Cahal [Armstrong, Cahal]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cahal Armstrong
veröffentlicht: 2012-02-27T23:00:00+00:00


Verrat!

1. Kapitel

Ich starrte mit wütendem Blick auf die Anzeige der Kommunikationskonsole.

»Ich möchte sofort mit dem Kommandanten sprechen«, wiederholte ich zum hundertsten Male, allmählich den Rest meiner Geduld verlierend.

»Du hast keine Landeberechtigung und ich sehe auch keinen Grund, warum ich dir eine erteilen sollte.«

»Der Grund ist derselbe, wie jedes Mal, nur springen diesmal noch hundert extra für dich raus, wenn du mich jetzt endlich durchstellst, verdammt nochmal!«

»Ah. Langsam fangen wir an, eine gemeinsame Sprache zu finden. Sechs ... mmmh ... hundert.«

Ich fluchte angesichts dieser maßlosen Gier zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Das ist doch! Da soll dich doch! ... 325.«

»550?«

»375!«

»450 ...«

»400! Oder ich bin weg.«

»Nimm Schleuse 43c und ich will die 450 in bar.«

»Es sind immer noch 400.«

»Oh, ich vergaß die neue Gebührenordnung. Fünfzig sind für die Schleusenwartung und den Papierkram«

»Du stinkender, verfluchter Sohn einer ...«

»Hört nur! Wer spricht denn dort? Ein Mensch? Vielleicht interessiert es ja die Verwaltung auf Wisstam, dass er hier landen will?«

»Schon gut. Du bekommst den Lohn für deine Mühen, aber dafür trittst du dem Kommandanten in den Hintern, bevor ich es tun muss.«

»Diesen Gefallen gibt es gratis.«

Das gackernde Lachen des Partik war noch einen Moment zu hören, dann unterbrach er die Funkverbindung.

»Verdammter Drecksack. Bei passender Gelegenheit macht er seinen Abgang durch die nächstgelegene Luftschleuse.«

Ich fluchte murmelnd vor mich hin und brachte uns auf Andockkurs.

»Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass man mit einem Vertreter der Großen Drei einen derartigen Umgangston pflegen könnte«, sagte Susannah erstaunt und schüttelte den Kopf.

»Partik sind die Schlimmsten. Man findet nur ihresgleichen an Bord der Station. Die anderen lassen ihre Übeltäter nicht so lange am Leben.«

»Das macht sie doch eigentlich sympathischer, oder nicht?«

»Wenn man außer Acht lässt, dass einem Partik der gesellschaftliche Tod in der Regel bedeutsamer ist, als der echte Abgang, dann kann man das so sehen. Sonst ist es eine grausame Strafe, die die Stationswärter hier verbüßen müssen.«

»Oh.«

Susannah blickte aus dem Hauptfenster, das jetzt von der über lange Zeit hinweg erweiterten Station eingenommen wurde. Die Modulbauweise war seit Jahrhunderten gepflegt worden, wodurch sich ein verwirrendes Netzwerk von rechtwinkelig zueinander angeordneten Modulen ergab, die unterschiedlichste Bauweisen veranschaulichten. Beinahe jede geometrische Form war vorhanden und zeigte so eine lebendige Historie der Station. In der Mitte überwogen zylinderförmige Module, dann kam eine ganze Reihe von Kuben, dann flache Zylinder mit kegelförmigem Abschluss an einer Seite. Dazwischen waren einige alte Schiffe einfach in die Struktur integriert worden, die womöglich flugunfähig oder kurzerhand beschlagnahmt worden waren, nachdem ein ahnungsloser oder naiver Kapitän die Station ohne ausreichend Feuerkraft betreten hatte. Kapitän Gsuk Tar hatte mich vor unserem ersten gemeinsamen Besuch gewarnt und so war ich diesem Schicksal bisher entgangen.

Wir legten an der Peripherie der Station an, die der Planetenoberfläche zugeneigt war. Die Station selbst befand sich gerade über der Nachtseite und ein filigranes Netzwerk von Lichtern zeigte sich unter der dünnen Wolkendecke des Schrottplatzes.

Die Automatik erledigte das Andockmanöver und ich gab Susannah einen Kuss. »Wenn ich wieder zurück bin, geht es runter. Also zieh dir lieber etwas Praktisches an.«

Ich warf einen Blick auf die knappen Shorts und das bauchfreie Shirt, das Susannah trug.



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