Chroniken der Unterwelt (4): City of Fallen Angels by Cassandra Clare

Chroniken der Unterwelt (4): City of Fallen Angels by Cassandra Clare

Autor:Cassandra Clare
Die sprache: de
Format: mobi
ISBN: 3401065599
veröffentlicht: 2011-12-04T16:09:33+00:00


12

SANKTUARIUM

»Warum Camille wohl mit Magnus sprechen will?«, wandte Simon sich an Jace.

Die beiden Jungen standen an der Rückwand des Sanktuariums. Dabei handelte es sich um einen riesigen Raum, der durch einen Gang mit dem Hauptgebäude des Instituts verbunden war. Allerdings gehörte er nicht direkt zum Institut; man hatte ihn bewusst ungeweiht gelassen, um dort Dämonen und Vampire in Gewahrsam halten zu können. Seit der Erfindung der Projektion waren Sanktuarien ein wenig aus der Mode geraten, hatte Jace Simon erläutert, aber in manchen Situationen erwiesen sie sich doch noch als recht nützlich — und offenbar war dies eine dieser Situationen.

Das Sanktuarium des New Yorker Instituts besaß massive Steinmauern, wuchtige Säulen und eine breite, doppelflügelige Tür, hinter der ein ebenso massiver Gang zum Institut führte. Gewaltige Rillen im Steinboden deuteten darauf hin, dass die Wesen, die man hier im Laufe der Jahre gefangen gehalten hatte, ziemlich bösartig und groß gewesen sein mussten. Simon fragte sich, in wie vielen Räumen mit hohen Säulen er wohl noch seine Zeit verbringen musste ...

Camille stand reglos vor einer dieser Säulen, die Hände hinter dem Rücken und bewacht von schwer bewaffneten Nephilim. Dagegen lief Maryse rastlos auf und ab und beriet sich immer wieder mit Kadir; offensichtlich besprachen sie ihre weitere Vorgehensweise. Aus naheliegenden Gründen besaß das Sanktuarium keine Fenster, doch an allen Wänden brannten helle Elbenlichtfackeln, die die gesamte Szenerie in ein eigenartig weißliches Licht tauchten.

»Keine Ahnung«, beantwortete Jace Simons Frage. »Vielleicht möchte sie ja ein paar Modetipps.«

»Sehr witzig«, sagte Simon. »Wer ist übrigens dieser Typ da drüben bei deiner Mutter? Er kommt mir irgendwie bekannt vor.«

»Das ist Kadir«, erklärte Jace. »Wahrscheinlich hast du seinen Bruder kennengelernt — Malik. Er starb bei dem Dämonenangriff auf Valentins Jacht. Kadir ist nach Maryse der zweitwichtigste Nephilim der Division. Sie hält große Stücke auf ihn.«

Simon sah zu, wie Kadir Camilles Arme nun nach hinten um die Säule herumzog und dort mit Handschellen fesselte, woraufhin die Vampirin einen leisen Schrei ausstieß.

»Geweihtes Metall«, kommentierte Jace ohne jede Regung. »Das verätzt sie.«

Sie, dachte Simon. Du meinst »euch«. Ich bin genau wie sie. Kein bisschen anders, nur weil du mich kennst.

Camille wimmerte. Doch Kadir trat mit ausdrucksloser Miene einen Schritt zurück. Schwarze Runen, die sich dunkel auf seiner dunklen Haut abzeichneten, wanden sich über seine Arme bis hinauf zur Kehle. Er drehte sich zu Maryse um und wechselte kurz ein paar Worte mit ihr.

Simon schnappte »Magnus« und »Flammenbotschaft« auf und meinte: »Schon wieder Magnus. Ich dachte, der wäre auf Reisen?«

»Magnus und Camille sind beide schon sehr alt«, sagte Jace. »Vermutlich ist es nicht so ungewöhnlich, dass sie einander kennen.« Er zuckte die Achseln; scheinbar interessierte ihn das Thema nicht besonders. »Na, jedenfalls bin ich mir ziemlich sicher, dass man Magnus hierherzitieren wird. Maryse will Informationen, und zwar dringend. Sie weiß, dass Camille diese Schattenjäger nicht einfach nur wegen ihres Blutes getötet hat. Es gibt wesentlich leichtere Methoden, an Blut zu gelangen.«

Simon musste unwillkürlich an Maureen denken und verspürte einen Stich im Magen. »Ich schätze, das bedeutet, dass auch Alec nach Hause kommt«, erwiderte er so beiläufig wie möglich.



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