Chirons Netz by Mariella Lucinetti

Chirons Netz by Mariella Lucinetti

Autor:Mariella Lucinetti [Lucinetti, Mariella]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2014-08-20T22:00:00+00:00


7

Allmählich ebbte das Schwindelgefühl ab. Ich klopfte mir den Schmutz von den Hosenbeinen. Mein Blick wich nicht von Magdalena und dem jungen Mann, den sie unverwandt anstarrte. Sie schrie nicht mehr. Sekunden verstrichen. Schließlich sprudelten die Worte nur so aus dem Fremden heraus. Kaum hatte der junge Mann zu reden angefangen, brach er mitten im Satz ab, als könnte dieser nicht ausdrücken, was ihm wirklich durch den Kopf ging. Je näher ich ihnen kam, desto deutlicher hörte ich ihn.

Etienne kam diese Ablenkung gerade recht. Während Magdalena ihr Gegenüber stumm ansah, schlich Etienne sich an sie heran. Ich rannte auf Etienne zu. Auch wenn er nach Sebastians Energieschweif noch schwächelte, wehrte er meine Schläge und Tritte elegant ab. Trotzdem schaffte ich es, ihm meinen Ellbogen in das Gesicht zu rammen. Als er strauchelte, rannte ich auf ihn zu und stieß ihn um wie eine Statue. Ich hob einen Pflock vom Boden auf. Zwischenzeitlich hatte sich Etienne erhoben. Meine feuchte Hand schloss sich fester um den Pflock. Er machte einen Schritt in meine Richtung. Da tauchte jemand neben uns auf. - Einer unserer Hexer.

Etienne warf ihn zu Boden und begrub ihn unter sich. Verwirrt und hin- und hergerissen zwischen dem Verlangen, dem jungen Mann zu helfen, und gleichzeitig Cai zu erledigen, blieb ich einen Moment lang tatenlos stehen. Die Entscheidung nahm mir der junge Mann ab, indem er Etienne eine Rune auf den Arm drückte, worauf Etiennes Körper erschlaffte. Wie einen Sack Kartoffeln stieß der junge Mann ihn von sich. Cais Aufmerksamkeit war auf den Hexer gerichtet, welcher eine weitere Runenscheibe aus der Hosentasche zog.

Daraufhin geschah alles wie in derselben Sekunde: Cai stürzte sich auf den Liegenden. „Schlaf!“ Der junge Mann warf die Scheibe auf Cai und rollte weg. Mein Pflock fraß sich zwischen die Rippen des Feindes.

Mit wie zu einem Schrei geöffneten Mund ging Cai in die Knie. Rasch riss ich den Pflock aus seinem Oberkörper und sah, wie der junge Mann Etienne hinterher hechtete. Zielstrebig bewegte sich Etienne auf Sebastian zu, der aufgeregt in seiner Tasche wühlte. Cais Hand schloss sich um meinen Unterarm. Als er den Kopf hob, um mich anzusehen, bewegten sich seine Lippen, aber er erzeugte keinen Ton. Ich holte aus und stieß ihm den Pflock in die Brust. Zog ihn heraus und donnerte ihn ihm erneut in dieselbe Stelle. Noch mal und noch mal. Er krächzte. Seine Augen rollten nach oben. Auf einmal platzte sein Körper, und Asche rieselte auf den Feldweg.

Mir war, als ob das Blut direkt in meine Beine schoss. Auf einmal breitete sich solche Schwere in ihnen aus, dass ich mich nur mit Mühe zum Rand des Gehwegs schleppte. Kalter Schweiß trat mir auf die Stirn. Kurzzeitig färbte sich alles schwarz vor meinen Augen. Dankbar lehnte ich mich gegen einen Baum und holte tief Luft. Meine Zunge fuhr über die schroffen Lippen. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen. Meine Umgebung drehte sich nicht mehr. Dafür quälte mich Durst, als hätte ich eine Tageswanderung ohne einen Tropfen Wasser hinter mir.

„... nicht, Zacharias!“ Magdalenas Faust bohrte sich in seinen Brustkorb.



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