Chindi by Jack McDevitt

Chindi by Jack McDevitt

Autor:Jack McDevitt [Jack McDevitt]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2010-09-23T10:23:16+00:00


Alyx wunderte sich nicht, als Hutch zur Vorsicht riet und sie daran erinnerte, dass sie schon früher von falschen Voraussetzungen ausgegangen waren und Menschen gestorben waren.

»Aber«, sagte George, »dieser Mond muss verlassen sein. Da unten herrscht ein Vakuum.«

Dagegen ließ sich wenig einwenden. Es war, so sagte Nick, wie auf der Mondbasis bei Safe Harbor. Dort hatten keinerlei Gefahren gelauert. Die ganze Sache war vollkommen risikolos.

Alyx teilte diese Überzeugung. Sie mochte Hutch, aber sie kam ihr manchmal ein wenig zu zurückhaltend vor. Ganz und gar nicht wie die kühne Person, die man sich als Pilotin eines interstellaren Schiffs vorstellen mochte. In Bezug auf die Engel hatte sie Recht behalten, aber das hier war doch gewiss etwas ganz anderes. Trotzdem…

Sie diskutierten mehrere Stunden lang. Zwar stand außer Frage, dass sie hinuntergehen würden, nicht aber, wer gehen sollte. George und Hutch, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung war? George, Nick und Tor, weil es am besten war, den Männern den Vortritt zu lassen, falls Gefahr lauerte? Alyx hingegen schlug vor, sie und Hutch sollten gehen, weil Frauen klüger seien.

Die Männer lachten, überzeugt, sie hätte nur gescherzt.

Am Ende, nachdem klar war, dass sie alle gehen wollten, gab Hutch sich geschlagen, und sie gingen gemeinsam hinunter zu der Landefähre und legten ihre Geschirre an. Alyx genoss das Gefühl der Energie, die sich um ihren Körper legte, als sie das Flickingerfeld aktiviert hatte. Sie war warm und sauber und umschmeichelte sie wie ein weiches Kleidungsstück.

Hutch legte die Regeln fest, während sie vor der Fähre darauf warteten, dass der Innendruck auf null sank. Niemand durfte allein losziehen. Nichts anfassen, was nicht schon vorher mit einem Stock angestoßen worden war. Nicht vergessen, dass dort andere Schwerkraftverhältnisse herrschten. Schwach, aber vorhanden, und wer von einem Berg stürzte, überlebte auch dort nicht. »Und bitte denken Sie daran«, fügte sie hinzu, »dass alles, was wir dort finden, von enormem Wert ist. Versuchen Sie, nichts anzufassen. Und machen Sie nichts kaputt.«

Seufzend wünschte Nick allen eine frohe Weihnacht.

Hutch richtete einen brennenden Blick ihrer blauen Augen auf ihn. »Ich weiß, wie das für Sie klingt, Nick. Aber ich möchte wirklich nicht noch jemanden verlieren.« Das Licht auf der Kontrolltafel leuchtete grün. »Okay, Bill«, sagte sie zu der KI. »Du hast die Kontrolle.«

Das Vehikel rotierte, die Luken öffneten sich, und sie glitten hinaus in die Nacht.

Hutch kreiste einmal um den Mond, und Alyx sah zu, wie das zerklüftete Land unter ihr vorbeizog. Die Oberfläche war nicht dunkel, wie sie vermutet hatte. Stattdessen lag sie in einem diffusen Lichtschein wie das Innere einer Kirche kurz vor Sonnenuntergang, erleuchtet allein durch ihre nur halb durchlässigen Glasfenster. Es war bedrohlich und schön, mystisch und still, und sie fragte sich, wie sie diesen Eindruck mit Hilfe von Beleuchtung und Choreografie wiedergeben könnte.

»Unmöglich«, sagte Nick. Nun erst fiel ihr auf, dass sie laut gesprochen hatte. »Dafür brauchen Sie eine Holokabine.«

Aber das würde auch nicht funktionieren. Schließlich wusste man, wo man sich befand, und solange man wusste, dass man sich an einem sicheren, warmen Ort aufhielt und die Bilder nur Bilder und nichts anderes waren, würde sich die volle Wirkung nie einstellen können.



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