Chilling Adventures of Sabrina by Sarah Rees Brennan

Autor:Sarah Rees Brennan
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2019-07-09T12:08:09+00:00

das kleine haus im dunklen wald

Ungläubig starrte ich meine Lehrerin an, als sie zwischen den Bäumen hervorkam. Dies war eine Lichtung aus silbrigen Schatten, aus mondbeschienener Magie. Jemand in Tweedkostüm und mit Brille wirkte hier völlig fehl am Platz.

»Meine liebe Sabrina! Wenn du nicht achtgibst, könntest du in den Bach fallen. Dann hättest du, bis auf die Haut durchnässt, einen langen Heimweg vor dir. Du könntest dich verkühlen.«

Ich schob mich schuldbewusst vom Ufer weg.

»Ähm, Ms. Wardwell. Hi! Was machen Sie hier?«

Ms. Wardwell blinzelte mich hinter ihren riesigen Brillengläsern an. »Ich wohne in der Nähe und wollte gerade im Wald Blumen pflücken. Ich habe eine umfangreiche Sammlung getrockneter Blumen.«

»Oh.« In meiner Flunkerei Harvey gegenüber lag jetzt eine gewisse Ironie. »Ich wusste gar nicht, dass es tatsächlich noch Leute gibt, die das tun.«

Ich hatte vergessen, dass Ms. Wardwell in diesem einsamen Haus fernab der Stadt wohnte, dem einzigen Haus im Wald. Wie seltsam musste es für eine Sterbliche sein, dort zu leben. Ich fragte mich, ob Ms. Wardwell je die Schreie feiernder Hexen hörte. Wahrscheinlich redete sie sich ein, es seien Füchse.

»Du bist weit weg von zu Hause, Sabrina«, stellte Ms. Wardwell fest. »Bist du allein unterwegs? Es ist schon fast dunkel. Vergiss nicht, es ist nicht mehr Sommer.«

»Bloß … ein Spaziergang in der Natur«, antwortete ich.

Ms. Wardwell zögerte. »Möchtest du auf eine Tasse Tee zu mir nach Hause kommen, da du nun schon einmal hier bist? Du kannst dich am Feuer aufwärmen, bevor du nach Hause gehst.«

Ms. Wardwell sah so ängstlich aus und gleichzeitig so hoffnungsvoll. Es wäre grausam gewesen, ihre Einladung auszuschlagen. Auch wenn ich eigentlich nur zu dem Geist und meinem Zauber zurückwollte.

»Oh, sicher«, erklärte ich. »Vielen Dank.«

Ich folgte Ms. Wardwell, doch bevor ich ging, flüsterte ich ein Versprechen an den Wind und den Geist, der, wie ich wusste, unter der Wasseroberfläche zuhörte:

»Ich komme wieder.«

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