Cheysuli 02 - Wolfssohn by Jennifer Roberson

Autor:Jennifer Roberson
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Fantasy
ISBN: 9783641093570
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2014-05-27T22:00:00+00:00

Es geschah schnell, zu schnell. Der Priester wurde herbeigebracht. Die Zeremonie wurde vor allen Anwesenden und unter lautem Protest Bronwyns abgehalten. Ihr Protest war so laut, dass Donal bezweifelte, dass irgendjemand sonst die Schwüre hören konnte. Es schien Alaric nicht wichtig zu sein. Er lächelte ein kühles, zufriedenes Lächeln. Aber der Priester – noch dazu ein homanischer Priester – fühlte sich durch ihre Worte angegriffen.

Schließlich schritt Donal ein und ergriff ihren Ellbogen. »Rujholla«, sagte er ruhig, »mit deinem Theater nährst du nur den Glauben, dass wir kaum mehr als Bestien sind.«

»Theater!« Sie starrte ihn durch tränennasse bernsteinfarbene Augen an. »Ich werde noch mehr Theater als jetzt machen, wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme. Ich will das alles nicht!«

»Es ist getan«, belehrte er sie. »Du bist die Frau von Alaric von Atvia.«

»Und ich verspreche dir eine glänzende Feier, wenn wir Rondule erreicht haben werden«, sagte Alaric ruhig.

»Ich will nichts mit Feiern zu tun haben! Ich will nichts mit Euch zu tun haben. Ich will nichts von alledem, hört Ihr? Und ich will nichts mehr mit meinem Rujholli zu tun haben, der den Cheysulibräuchen den Rücken kehrt!«

»Bronwyn …«

»Genau das tust du!«, schrie sie. »Du verkaufst mich an einen Fremden, nur um ein Bündnis zu schließen …«

»Bronwyn, du schändest den Namen deiner Jehana mit deinem Benehmen.«

»Du schändest ihn ebenfalls, Donal.« Bronwyn schloss einen Augenblick die Augen und biss die Zähne so fest zusammen, dass die Muskeln an ihrem Kinn hervortraten. »Ich schwöre dir, ich schwöre dir, ich werde dir alle Gaben zeigen, die ich zur Verfügung habe, wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme. Ich werde dir zeigen, was das Alte Blut bedeutet …«

»Das Alte Blut«, sann Alaric stirnrunzelnd. »Ich habe Gerüchte darüber gehört … das Mädchen hat das Alte Blut, sagt Ihr?«

»Das Mädchen ist jetzt Eure Cheysula, Mylord von Atvia, und Eure Königin. Gesteht ihr ihren angemessenen Rang zu«, sagte Donal fest. »Und ja, sie hat das Alte Blut. Warum? Erweckt diese Tatsache in Euch den Wunsch, diese Heirat genauso schnell zu beenden, wie sie geschlossen wurde?«

»Gar nicht«, sagte Alaric glatt. »Ich nehme die Cheysuli mit allen ihren Künsten an. Ich muss es tun. Es ist möglich, dass meine Kinder die Gaben ihrer Mutter erben …«

»Es wird keine Kinder geben«, sagte Bronwyn verbittert. »Dafür werde ich sorgen …«

»Das genügt«, sagte Donal sanft. »Sonst werden alle unsere Gäste mit raunenden Vermutungen über deine beabsichtigte Hexerei von hier fortgehen.«

»Lass sie doch. Lass sie doch. Glaubst du, es kümmert mich?« Und dann schlug sie ihm, bevor er sich rühren konnte, mit der flachen Hand ins Gesicht. »Ich sage mich von dir los. Ich sage mich von dir los. Du bist nicht mehr mein Rujholli!«

Donal schloss vor Schmerz und Erniedrigung die Augen. Dann wirbelte er herum und sah sie alle an. »Geht!«, schrie er. »Könnt ihr nicht erkennen, dass die Feier vorüber ist?«

Blind beobachtete er ihren Weggang. Bronwyn. Alaric. Sogar Aislinn, Meghan, Evan. Und dann war die Halle leer bis auf einen einzigen Mann.

Sein Haar war zerzaust. Sein Gesicht war schmutzig. Seine Kleidung ebenfalls. Schlamm klebte an seinen Stiefeln.

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