Cetaganda by Lois McMaste rBujold

Cetaganda by Lois McMaste rBujold

Autor:Lois McMaste rBujold
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Barrayar 9
veröffentlicht: 2013-09-26T00:00:00+00:00


KAPITEL 10

»Du mußt mir diesmal aus der Klemme helfen, Ivan«, flüsterte Miles eindringlich.

»So?«, murmelte Ivan in einem Ton äußerster Neutralität.

»Ich wußte nicht, daß Vorob’yev ihn mitschicken würde.« Mit einem Ruck seines Kinns wies Miles auf Lord Vorreedi, der seinerseits zu einer halblauten Besprechung mit dem Fahrer ihres Bodenwagens, einem uniformierten Wachsoldaten von der Botschaft, und dem Leibwächter in Zivil beiseite getreten war. Der Uniformierte hatte wie Miles und Ivan die grüne Interimsuniform an, die beiden anderen trugen die Bodysuits und wadenlangen Gewänder der cetagandanischen Straßenkleidung, der Protokoll-Offizier allerdings mit der Unbefangenheit längerer Praxis.

»Als ich dieses Rendezvous mit meiner Kontaktperson ausmachte«, fuhr Miles fort, »dachte ich, wir würden wieder Mia Maz als einheimische Führerin bekommen, da diese Ausstellung doch zum Damenprogramm gehört, oder wie man das nennt. Du wirst nicht nur meine Abwesenheit decken müssen. Vielleicht mußt du sie auch ablenken, wenn ich mich absetze.«

Der Leibwächter in Zivil nickte und ging fort. Ein Mann für den Schutz aus der Peripherie.

Miles prägte sich sein Gesicht und seine Kleidung ein. Noch etwas, das er im Auge behalten mußte. Der Leibwächter steuerte auf den Eingang der Ausstellungs… – eine Halle war es nicht. Bei der ersten Ankündigung des heutigen Ausflugs hatte Miles sich ein höhlenartiges, viereckiges Gebäude vorgestellt, etwa wie das der Bezirkslandwirtschaftsausstellung in Hassadar, dem Hauptort der Vorkosigans auf Barrayar. Statt dessen handelte es sich bei der Mondgarten-Halle, wie sie genannt wurde, um eine weitere Kuppel, eine miniaturhafte vorstädtische Nachahmung jenes Himmlischen Gartens in der Mitte der Stadt. Nicht zu miniaturhaft – sie maß mehr als dreihundert Meter im Durchmesser und wölbte sich über einem steil abschüssigen Grund. Scharen gutgekleideter Ghem-Typen, Männer und Frauen, strömten auf den oberen Eingang zu.

»Wie, zum Teufel, soll ich das machen, Cousin? Vorreedi ist nicht der Typ, den man ablenken kann.«

»Sag ihm, ich sei mit einer Dame weggegangen, mit … unmoralischen Absichten. Du gehst dauernd mit unmoralischen Damen weg, warum nicht ich auch einmal?« Miles verzog die Lippen und unterdrückte ein Knurren, als Ivan mit den Augen rollte. »Stell ihm ein halbes Dutzend deiner Freundinnen vor, denn ich bin mir sicher, wir werden hier einigen über den Weg laufen. Sag ihnen, er sei der Mann, der dir alles beigebracht hast, was du über die barrayaranische Liebeskunst weißt.«

»Er ist nicht mein Typ«, zischte Ivan durch die zusammengebissenen Zähne.

»Dann setz deine Initiative ein!«

»Ich habe keine Initiative. Ich befolge Befehle, und damit hat sich’s. Ist auch viel sicherer.«

»Schön. Ich befehle dir, deine Initiative einzusetzen.«

Ivan flüsterte ein häßliches Wort. »Das werde ich bereuen, ich weiß schon.«

»Halt nur ein wenig länger durch. In ein paar Stunden ist das alles vorbei.« So oder so.

»Das hast du schon vorgestern gesagt. Du hast gelogen.«

»Das war nicht meine Schuld. Die Dinge waren ein bißchen komplizierter, als ich erwartet hatte.«

»Du erinnerst dich an die Zeit drunten in Vorkosigan Surleau, als wir dieses alte Waffenversteck aus dem Guerillakrieg entdeckten und du mich und Elena dazu überredet hast, den alten Schwebepanzer zu aktivieren? Und wir damit in die Scheune gekracht sind? Und die Scheune zusammengestürzt ist? Und meine Mutter mich für zwei Monate unter Hausarrest gestellt hat?«

»Damals waren wir erst zehn Jahre alt, Ivan.



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