Camping-Glück by Staschen Björn

Camping-Glück by Staschen Björn

Autor:Staschen, Björn
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-DVA Bildband


Denn sie gaben ihren Garten her für Daniels Antwort: Er wollte einen Zeltplatz gründen. 2010 öffnete schließlich der Campingplatz »Anna Fleuth« hinter Daniels Elternhaus. Der Name beschreibt seine Lage – er liegt an der Issumer Fleuth (»Flöth« gesprochen), einem 25 Kilometer langen, für Schwimmer zu flachen Flüsschen, das den Platz zu einer Seite begrenzt. Wenn man »An der Fleuth« etwas luschig ausspricht, klingt das im Niederrheinischen wie »Anna Fleuth«.

An der Fleuth legen sie viel Wert auf die Atmosphäre: Nur 30 Zelte finden auf der Obstwiese Platz, Autos (und somit auch Bullis) müssen draußen bleiben. Dafür hat sich die niederrheinische Flora und Fauna ihre Nischen und Rückzugsgebiete erobert: In einer Ecke des Gartens ragt die Wurzel einer Pappel meterhoch in den Himmel, die ein Sturm im vergangenen Jahr umgelegt hat. Ins blitzneue Sanitärhaus hat Familie Wouters eine Behindertentoilette eingebaut. Integrative Gruppen – Behinderte und Nicht-Behinderte – sind besonders willkommen. Das warme Wasser kommt aus Sonnenkollektoren auf dem Dach und einer Pellet-Heizung. Zum Frühstücksbüfett (jeden Morgen von 8.30 bis 10 Uhr) gibt es selbst gebackenes Schwarzbrot und Gürkchen. Und wer sein eigenes Zelt nicht dabei hat, für den gibt es zwei mietbare Familienzelte oder Gruppenzelte mit Feldbetten. Seit 2016 gehört auch ein kleiner See zum Zeltplatz. Zu klein zum Schwimmen, aber ein gemütliches Plätzchen am Wasser fürs Picknick, zum Hütten bauen oder Seele baumeln lassen.

Daniel hat all seinen Mut zusammengenommen und sich einen Traum verwirklicht. Er lebt sein Leben dank »Anna Fleuth« so, wie es ihm passt. Weil er selbst gern mit dem Zelt unterwegs ist, sind ihm die campenden Gäste nah, und er genießt ihre Gesellschaft. Er kann viel Zeit mit seiner Familie verbringen. Oft sind seine beiden Söhne mit auf dem Platz und mischen sich unter die Gäste. Und dann und wann bleibt noch genug Zeit für Daniel, selbst Musik zu machen.

Auf der Internetseite wird jeder Camper aufgefordert, seine eigenen Musikinstrumente mitzubringen – für Gesang am Lagerfeuer, vielleicht gar für experimentelle Stücke. Denn John Cage hat in weiser Voraussicht immerhin erlaubt, sein Stück »4’33« in jeder anderen Länge zu spielen. Stille für ein Wochenende wäre also machbar, oder für einen ganzen Urlaub »Anna Fleuth«.



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