California College 03 - Beautiful Sky by Kera Jung

Autor:Kera Jung [Jung, Kera]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-15T05:00:00+00:00

Warum?

Missmutig kramt er seine Relaxutensilien heraus und dreht sich einen frischen Joint. Nachdem der brennt, blickt er sinnierend in den Himmel.

Beautiful Sky ...

Er lauscht dem Klang der Worte, die er nur in seinem Kopf ausgesprochen hat, und lacht trocken auf.

Selbst das ist nur Schwachsinn, Bullshit, den er sich irgendwann mal als Ausdruck seiner Identität gewählt hat, weil ihm nichts Besseres einfiel, oder weil er nichts anderes hatte. Was denn, wenn seine Mutter anstatt dieser kryptischen Scheiße kurz nach seiner Geburt FUCK gebrüllt hätte?

Würde er sich dann so nennen?

Wahrscheinlich ...

Was ihn allerdings am meisten nervt – weit vor allem anderen – ist, dass er es zum ersten Mal bereut, keine Uhr oder Handy zu besitzen.

So kann er nämlich nicht nachsehen, wie spät es ist und sich darüber aufregen, dass sie nicht erscheint.

Noch ist alles im Bereich des Normalen, wenn man nach zwei Dates überhaupt davon sprechen kann. Aber er hätte schon gern gewusst, ob er sich hier sinnlos seinen Arsch wund sitzt oder ob die Braut vielleicht doch noch mal die Freundlichkeit besitzen wird, hier runterzulatschen.

Außerdem hat er in seiner abgefuckten Verwirrung seinen Aufpasserposten verlassen. Was ja auch gegen die Regeln verstößt! Irgendwie existieren ja neuerdings welche.

Und als wäre das nicht alles schon schlimm genug, spürt er seit Neuestem wieder diese spezielle Wut in sich aufsteigen, die er endlich hinter sich gelassen glaubte. Sie drischt auf ihn ein, wann immer er sie mit ihm sieht, wenn er beobachten muss, wie dieser Pisser sie anglotzt und noch krasser: wenn er dem beiwohnen muss, wie sie ihn anstarrt.

Er bekommt leichte bis mittelschwere Sichtschwierigkeiten, weil sich vor seinen Augen alles leicht rot färbt, sobald er sich nur vorstellt, dass dieser Dreher sie anfasst. Und das Ganze verdoppelt seinen Effekt noch mal, sofern ihm auch nur annähernd in den Sinn gelangt, dass es ihr vielleicht gefallen könnte.

Ganz grandios wird die Geschichte allerdings erst, wenn er so bescheuert ist, sich auszumalen, dass der Typ sie fickt. Und weil seine Synapsen durch das ewige Gras irgendwie dauerhaft hyperaktiv zu sein scheinen, legt sein verdammtes Gehirn mit Vollgas los, sobald er auch nur den entferntesten Gedanken in diese Richtung bewegt. Irgendein Geistesblitz, das Aufflackern einer noch so geringen Impression, und schon dreht er faktisch komplett durch.

Da hilft nicht mal mehr das Gras.

Genau das mag Nik aber nicht. Er will sich nicht manipulieren lassen, weder von irgendeiner Tussi, denn am Ende ist sie das auch nur, noch von sich und seinem leicht gestörten Biorhythmus. Er hat sogar schon daran gedacht, diese verdammte Uni, die Stadt, den Staat, verdammt, gleich den bepissten Kontinent hinter sich zu lassen. Einfach das Erbe ausschlagen, den Pflichtteil nehmen – er braucht doch eh nicht viel – und dann nichts wie weg. Ist ohnehin sehr, sehr schaurig, dass er sich auf diese Art einfangen ließ.

Ginge er, wäre sie aus seinem Dunstfeld verschwunden ...

... und genau deshalb verschwindet er eben nicht.

Noch kann er das nicht hinter sich lassen, noch hängt sie mit diesem Penner ab, der eben nicht sauber ist, egal welchen Dreck er auch immer am Stecken hat.

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