Cachalot by Alan Dean Foster

Cachalot by Alan Dean Foster

Autor:Alan Dean Foster
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2011-12-27T23:00:00+00:00


Das Abendessen lief mit einer erzwungenen Liebenswürdigkeit ab, die niemanden täuschte. Rachael wußte, daß mit ihrer Mutter irgend etwas nicht stimmte, war aber klug genug, nichts zu sagen. Mataroreva aß mit einer ungewöhnlichen Konzentration und überließ es Rachael und Merced, das Gespräch zu führen.

Nach dem Essen freilich hellte sich seine Miene auf, als ihm ein Gedanke kam. »Hört zu, heute abend gibt es auf dem Riff ein ganz besonderes Schauspiel. Die Stadtbewohner haben sich schon daran gewöhnt, also sollten wir das ganze Riff für uns haben.«

»Was für ein Schauspiel denn?« Cora legte mehr Interesse an den Tag, als sie in Wirklichkeit empfand.

»Nun«, meinte Mataroreva, im Glauben, ihr Interesse wirklich geweckt zu haben, »es handelt sich um einen hiesigen Kephalopoden. Er sieht nicht wie ein Tintenfisch, sondern eher wie ein Ball mit Tentakeln aus.«

Er holte einen Block aus einer der Taschen seines Pareu und skizzierte trotz seiner dicken Finger mit erstaunlicher Geschicklichkeit. Das Wesen, das er ihnen aufzeichnete, war eher ellipsoid als kugelförmig. Es besaß am einen Ende vier breite Flossen, während das andere von einem Ring mit sechs oder sieben winzigen Augen umgeben war. Jedes Auge besaß darüber einen langen Tentakel, während in der Mitte des Augenrings ein großer, runder Mund zu erkennen war.

»Ihre Farbe reicht von glasigem Grün bis zu hellem Lavendel«, erklärte Sam angeregt. Rachael und Merced hörten interessiert zu. »Es gibt an diesem Riff Tausende davon.«

»Wie groß?« fragte Merced.

»Etwa so groß wie meine Faust.« Er ballte seine dicken Finger, um die Größe zu demonstrieren. »Plus die Tentakellänge.«

»Und die Stadt jagt sie?« Cora stellte fest, daß sie, ohne es zu wollen, doch interessiert war.

»Nein, die nicht. Es gibt einen kleinen Fisch, etwa so groß wie mein kleiner Finger…«

»Sie haben ausdrucksvolle Hände«, unterbrach sie ihn. »Schon zwei Beispiele.«

Er musterte sie einen Augenblick lang unsicher und suchte nach einer versteckten Bedeutung hinter ihren Worten, ehe er fortfuhr: »Die Fische leben in Millionen winziger Spalten im Riff. Wenn sie herauskommen, erscheinen die Kephalopoden, um auf sie Jagd zu machen – und sich zu paaren. Wenn sie sich paaren, leuchten sie wie Glühwürmchen: die Männchen in verschiedenen Schattierungen von Blau, die Weibchen rot. Eine ausgesprochen kräftige Biolumineszenz. Und sie tanzen, sie schwimmen dauernd im Kreis herum, oder im Achter, besser gesagt. Tausende und Abertausende, in allen Schattierungen von Rot und Blau.«

»Das klingt ja wie das Thema für eine neue Komposition«, meinte Rachael und dachte an ihr Neurophon, das in ihrem Zimmer lag. Doch dann blickte sie plötzlich traurig. »Aber ich habe doch versprochen, ein Konzert zu geben.«

»Doch nicht für einen bestimmten Abend«, erinnerte sie Merced. »Sie können unsere Gastgeber ja ein paar Tage warten lassen.«

»Ja, das stimmt, morgen geht es ebenso wie heute, denke ich.« Sie stand vom Tisch auf. »Sicher. Das werde ich ihnen jetzt sagen und mich umziehen.« Dann sah sie plötzlich zu Cora hinüber und fragte besorgt: »Kommst du mit, Mutter?« Was für eine seltsame Stimmlage, dachte Cora. Ich verhalte mich doch ganz normal. »Natürlich komm ich mit. Das klingt sehr aufregend.«

»Gut.« Mataroreva steckte seinen Block weg, auf dem die Zeichnung des Kephalopoden bereits wieder verblaßte.



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