Brudernacht by Klaus Schuker

Brudernacht by Klaus Schuker

Autor:Klaus Schuker [Schuker, Klaus]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2012-01-23T18:17:26+00:00


»Also, dann lasst uns mal unser Frage-Antwort-Spiel durchspielen.«

Zillmann blickte alle nacheinander an, die in seinem Büro um den Tisch herum saßen: Corinna Pfleck, Wolfgang Konnerecker, Markus Lindemann, Egon Wallner, Rosi Tessloh und die fünf Neuen. Er sah ihnen ihre Mü-

digkeit an, aber auch den Willen, die Ermittlungen in diesem zweifachen Mordfall bis zu einem erfolgreichen Ende durchzustehen.

»Erste Frage: Gibt es eine Verbindung zwischen Klimnich und Lemsack?«

»Ich glaube nicht«, sagte Konnerecker. »Frau Klimnich kann mit dem Namen Lemsack rein gar nichts anfangen.

Sie sagte, wenn es wirklich ein wichtiges Ereignis im Leben ihres Mannes gegeben hätte, hätte er mit ihr darüber gesprochen. Von Lemsack wissen wir, dass er am 29. Juni 1930 in Hamburg geboren wurde. Rosi hat die Kollegen in Hamburg, denen wir ein entsprechendes Ermittlungsersu-chen geschickt haben, angerufen. Sie wollen uns in den nächsten Tagen den Bericht schicken, machen uns aber wenig Hoffnung. Anscheinend verliert sich seine Spur in den Nachkriegswirren. Angehörige konnten sie bisher keine ausfindig machen. Angesichts seines Alters und voraus-gesetzt, er hat selbst nie eine Familie gegründet, ist das nicht unbedingt verwunderlich. Unterlagen in den dortigen Meldebehörden sind im Krieg verbrannt. Also ist es sogar möglich, dass nicht mal das Geburtsdatum stimmt.

Lemsack kann den Krieg genutzt haben, sich eine neue Identität aufzubauen. Fragt sich dann natürlich: Warum?

In Weingarten ist er seit siebzehn Jahren gemeldet. Über die Rentenversicherung haben wir herausbekommen, dass er bis zu seinem Rentenbeginn unterschiedlichsten Tätigkeiten nachgegangen ist. So war er Straßenkehrer, Vertreter für Damenunterwäsche, Taxifahrer, Fernfahrer und noch ein paar andere Sachen. Nie hielt er es lange irgendwo aus.

Die Firmen, bei denen er gearbeitet hat, gibt es teilweise nicht mehr. Bei den anderen konnten wir zwei Personen antreffen, die den Namen Lemsack schon mal gehört hatten. Doch richtig an ihn erinnern konnte man sich nicht.

Einer, ein zweiundsechzigjähriger Mann, angestellt in einer Spedition, meinte sagen zu können, dass Lemsack stets sehr zurückhaltend, ja, richtig ablehnend und barsch sein konnte. Das passt auch zu der Aussage von Lemsacks Nachbarin. Vielleicht ist dieses Verhalten der Grund dafür, dass er es nie lange irgendwo aushielt.«

»Oder die anderen es nicht lange mit ihm aushielten«, warf Lindemann ein.

»Oder so, richtig. Insgesamt jedenfalls scheint Lemsack eher ein unbeschriebenes Blatt gewesen zu sein.«

»Bliebe unter Umständen nur eine Verbindung, die aus dem Krieg heraus resultiert«, sagte Wallner.

»Aber dann müssten wir uns ja bei der Suche nach dem Mörder auf einen Rentner konzentrieren«, widersprach Corinna Pfleck.

»Richtig«, fuhr Wallner fort. »Genau das aber können wir vor allem aufgrund der Tötungsart mit ziemlicher Sicherheit ausschließen. Denn dazu bedarf es doch einiger Kräfte.«

»Oder aber es müssten mehrere gewesen sein«, meinte Zillmann.

»Dann wäre es ja eine Killerbande, die aus Rentnern besteht«, meldete sich Rosi Tessloh zu Wort. Die anderen sahen sie an, schmunzelten ob der Vorstellung und wussten sogleich, dass sie mit dieser Theorie in einer Sackgasse gelandet waren.

»Was hat der Zielsuchlauf bei der Telefongesellschaft ergeben?«, fragte Zillmann in die aufkommende Stille.

Lindemann gab die Antwort darauf.

»Nahezu nichts. Lemsack wurde in den zwei Wochen vor seinem Tod zweimal angerufen. Von einem Versandhandel, bei dem er zwei Hosen und ein Hemd bestellt hat, sowie einer kommerziellen Lottospielgemeinschaft.



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