Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord by Ellis Peters

Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord by Ellis Peters

Autor:Ellis Peters
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 9783453083103
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 1973-01-02T00:00:00+00:00


7. Kapitel

Gegen Ende der Prim am folgenden Tag suchte Prestcote mit seinen Männern bereits die Gegend nördlich der Klostersiedlung ab. Diesmal würden sie langsam und in dichter Kette einen etwa drei Meilen langen, großen Bogen schlagen und das Gelände so gründlich durchkämmen, daß ihnen nicht einmal ein Wiesel oder ein Hase entgehen würde. Der Sheriff war entschlossen, den Mann, den er suchte, zu stellen, und er war überzeugt, daß Joscelin noch nicht durch die Maschen seines Netzes geschlüpft war, denn er hatte die Posten, die er rings um Shrewsbury aufgestellt hatte, verstärkt. Picard unterstützte ihn mit allen seinen Dienern, und der Kanonikus Eudo wies in diesem Augenblick wahrscheinlich alle, die zu Domvilles Haushalt gehörten, an, dem Sheriff zu helfen. Und obwohl zweifellos einige nur widerwillig bereit waren, sich an dieser Suche zu beteiligen, war Jagdfieber doch etwas Ansteckendes, und so waren die meisten nur zu bereit, Alarm zu geben, sollten sie den jungen Mann, der wegen Mordes gesucht wurde, aufstöbern. Nicht zum erstenmal war Bruder Cadfael von dem sehnsüchtigen Wunsch erfüllt, Hugh Beringar möge hier sein, um den Eifer, den Prestcote an den Tag legte, etwas zu dämpfen. Der stellvertretende Sheriff war nämlich ein Mann, der sich nicht für allwissend hielt und den angesichts von Sachverhalten, die bei anderen nur einen einzigen Schluß zuzulassen schienen, ein geradezu perverses Mißtrauen überkam. Aber Hugh Beringar befand sich auf seinem eigenen Landsitz Maesbury im Norden der Grafschaft und würde gewiß nicht kommen, denn er erwartete die Geburt seines ersten Kindes, und ein solches Ereignis ist ein Höhepunkt im Leben eines jeden jungen Mannes. Nein, da war nichts zu machen - Gilbert Prestcote würde diese Sache zu Ende bringen. Und mit ihm als Sheriff, das mußte Cadfael zugeben, hatte diese Grafschaft Glück, denn er war ein ehrbarer, gerechter Mann, wenn er auch eine Vorliebe für rasche Lösungen und schnelle Aburteilungen hatte und wenig geneigt war, über das Naheliegendste hinauszusehen. Gleichwohl würde er Beweise akzeptieren, und Beweise waren es, die man jetzt brauchte.

Cadfael gab Bruder Oswin seine Anweisungen. Vor einer Woche noch hätte er ihm so viel Gartenarbeit zugewiesen, daß er den ganzen Tag beschäftigt gewesen wäre, und aus tiefsten Herzen gebetet, daß dieser Tunichtgut seinen Fuß nicht in die Kräuterküche setzte. Jetzt aber trug er ihm auf, einige Bäume zu beschneiden, ein Auge auf die Gärflasche mit Wein zu haben und eine Salbe für das Krankenquartier zuzubereiten.

Diese Salbe hatten sie schon einmal gemischt, und damals hatte er Oswin jeden Arbeitsgang erklärt. Cadfael verkniff es sich, Oswin jeden Schritt noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, und begnügte sich mit einer sanften Ermahnung.

»Ich habe volles Vertrauen zu dir«, sagte er, »und ich bin überzeugt, daß du alles richtig machen wirst.«

»Möge Gott mir meine Lüge vergeben«, sagte er leise, sobald er außer Hörweite war, »und sie in eine Wahrheit verwandeln - oder sie mir wenigstens nicht als Sünde, sondern als Verdienst anrechnen. Ich habe dir gezeigt, was zu tun ist, mein Junge, aber tun mußt du es selbst. Nun mach das beste daraus.«

Er hatte sich aller Pflichten entledigt - jetzt mußte er mit seiner Suche dort beginnen, wo Domville ums Leben gekommen war.



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