Brown, Dale by Feuerflug

Brown, Dale by Feuerflug

Autor:Feuerflug
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


6

Lageraum des Weißen Hauses, Washington, D.C. Wenige Stunden später

Der detaillierte Lagebericht war eben zu Ende. Die Zuhörer saßen betroffen und schweigend da, als das Licht wieder anging. Der Nachrichtenoffizier der U.S. Air Force, der den Bericht erstattet hatte, wurde entlassen, sodass nur die Mitglieder von Präsident Thomas Nathaniel Thorns »Sicherheitsrat« zurückblieben. Obwohl die Regierung Thorn keinen offiziellen Sicherheitsrat gebildet hatte, kam Thorn manchmal mit Vizepräsident Lester Busick, Verteidigungsminister Robert Goff, Außenminister Edward Kercheval, CIA-Direktor Douglas Morgan und General Venti, dem Vorsitzenden der Stabschefs, zu Gesprächen über militärische Entwicklungen zusammen.

»Ein verdammt brutaler Angriff«, murmelte Verteidigungsminister Goff. Der Mittfünfziger Goff, ein untersetzter Mann mit rundem Gesicht, war normalerweise energisch und lebhaft, sogar jovial – aber nach dem Bericht, den sie eben gehört hatten, war seine Miene kalt, hart und zornig. »Was für ein Schweinehund befiehlt so etwas?«

»Offenbar jemand, der sämtliche Beweise vernichten wollte«, vermutete Vizepräsident Busick. Er wandte sich an General Venti. »Was haben Ihre Aufklärer gemeldet, General?« »Space Command hat die Detonation mit den Infrarotsensoren eines geostationären Satelliten aufgezeichnet«, berichtete Venti. »Aus Strahlungsintensität und Lichtstärke hat das Command eine Sprengkraft von bis zu zwei Kilotonnen TNT errechnet – eine sogenannte ›Rucksack‹-Bombe, die vermutlich aus einer Atomgranate oder dem Gefechtskopf eines Torpedos bestand. Dabei scheint es sich um eine Neutronenbombe gehandelt zu haben, die Menschen töten, aber Gebäude und Fahrzeuge unbeschädigt lassen soll. Wahrscheinlich aus einem kleinen Geschütz oder einem großen Granatwerfer auf einem Lastwagen abgefeuert. Sie hat ihre Arbeit sehr, sehr effektiv getan.«

»Strahlung? Fallout?«

»Ganz minimal, Sir«, antwortete Venti. »Neutronenbomben erzeugen keinen Fallout, und Strahlung tritt nur wenige Sekunden lang auf. Aber ihre Wirkung auf Menschen ist vernichtend. Im Umkreis von eineinhalb Kilometern um den Nullpunkt tritt der Tod binnen zwölf Stunden ein; im Umkreis von drei Kilometern kann er binnen vierundzwanzig Stunden eintreten. Um überleben zu können, müsste man bei der Detonation durch eine sechs Meter dicke Erdschicht oder dreißig Zentimeter Stahl geschützt sein.«

Thorn saß nach vorn gebeugt da, hatte die Ellbogen aufgestützt und ließ das Kinn auf seinen gefalteten Händen ruhen. Seine Berater waren es gewohnt, miteinander zu diskutieren, als sei der Präsident der Vereinigten Staaten gar nicht anwesend, während er das Gehörte verarbeitete und mit überraschenden Einsichten, scharfem Verstand, militärischer Erfahrung und einem Schuss philosophischer Weisheit kombinierte, um einen Aktionsplan zu entwerfen. Nachdem er einige Zeit schweigend zugehört hatte, wandte er sich an CIA-Direktor Morgan. »Wie sieht die Reaktion in dem betroffenen Gebiet aus, Robert?«

»Die Ägypter haben ihr Militär und paramilitärische Einheiten entlang der Grenze zu Libyen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt – das ist alles«, antwortete Morgan, indem er in seinen Unterlagen blätterte. »Kein Gegenschlag, keine Mobilmachung. Die israelischen Streitkräfte waren bereits in erhöhter Alarmbereitschaft. Ich glaube, dass alle in der Region von einem Terroristenüberfall, nicht von einem Generalangriff ausgehen.«

»Obwohl ich jederzeit mit einem Generalangriff rechnen würde«, warf Goff ein, »und wir nicht ausschließen können, dass die Libyer dabei konventionelle Atomwaffen einsetzen.« »Unsere Kräfte im Mittelmeer befinden sich in erhöhter Alarmbereitschaft, Sir«, berichtete Venti. »Alle Einheiten sind abwehrbereit und darauf vorbereitet, anderen Schiffen zu helfen. Wir stehen für den



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