Brotherband - Der Kampf um die Smaragdmine: Band 2 (German Edition) by Flanagan John

Autor:Flanagan, John [Flanagan, John]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-03-30T16:00:00+00:00

Als Stig das kleine Boot um die Landzunge steuerte, konnten sie die dunklen Umrisse des Seevogels gerade noch am Strand ausmachen. Hal nickte zufrieden. Thorn hatte den Jungen nicht erlaubt, ein Feuer anzuzünden. Stigs gleichmäßige, kraftvolle Ruderzüge trugen sie in wenigen Minuten über die Bucht. Als sie sich dem Schiff bis auf wenige Bootslängen genähert hatten, hörte Hal einen gedämpften Ruf von der Reling und antwortete.

»Wir sind es, Stig und Hal. In der anderen Jolle sind Verbündete, sie sind mit uns gekommen.«

Sie ruderten in die seichten Gewässer, und Hal stieg aus dem Boot, um es an Land zu ziehen. Barat und die anderen beiden Limmataner folgten ihm. Als er die Jolle an den Strand zog, blickte Hal sich um. Zu seiner Überraschung sah er, dass die ganze Mannschaft bis an die Zähne bewaffnet war. Seine Leute hatten ihre Schilde von der Verschanzung des Schiffes genommen und angelegt. Das erste Mondlicht spiegelte sich in ihren Axtblättern und Schwertklingen.

Hal bemerkte, dass Thorn seinen alten und zerbeulten gehörnten Helm trug und den Holzarm mit dem Klammerhaken gegen die Kriegskeule getauscht hatte, die Hal für ihn gefertigt hatte. Er trat jetzt einen Schritt nach vorn.

»Alles in Ordnung?«, fragte er argwöhnisch.

Hal lächelte beruhigend. »Alles in Ordnung. Diese Männer sind wirklich Verbündete. Lydia kennt sie. Sie werden uns im Kampf gegen den Raben zur Seite stehen.«

Thorn musterte die drei Limmataner mit scharfem Blick. Klugerweise zeigten sie keine Anzeichen von Feindseligkeit. Schließlich brummte er zufrieden – nachdem er sich versichert hatte, dass Hal nicht von den Fremden zu seinen Worten gezwungen worden war.

»In Ordnung. Tretet zurück, Männer.«

Mit einem leisen Klappern legten die Jungen die Waffen ab. Hal stellte ihnen Barat und seine Begleiter vor und erklärte, woher sie kamen und was sie brauchten. Edvin nickte und ging mit den beiden Männern im Gefolge Barats zum Schiff, um die Vorräte zu holen. Als sie ein paar Minuten später zurückkamen, trugen sie zwei schwere Säcke.

»Vielen Dank«, sagte Barat.

Hal nickte. »Wir bringen mehr davon mit. Haltet in zwei Tagen nach uns Ausschau.«

Barat reichte ihm die Hand, drehte sich um und rief dann über seine Schulter.

»Kommt, Leute. Du auch, Lydia. Gehen wir zurück zum Lager.«

Lydia schwieg betreten, machte aber keine Anstalten, ihm zu folgen. Barat blickte sie fragend und mit leicht gereiztem Ausdruck an.

»Lydia?«, sagte er. »Komm schon.«

Lydia blickte zu Boden und zeichnete mit der Fußspitze kleine Kreise in den Sand.

»Ich glaube … ich bleibe auf dem Schiff«, sagte sie und wandte sich schnell zu Hal. »Wenn das für dich in Ordnung ist?«

Hal breitete überrascht die Hände aus. »Für mich geht das in Ordnung.«

Stig grinste breit. »Für mich auch.«

Barat blickte ihn säuerlich an, dann deutete er entschieden auf die beiden Jollen.

»Sei nicht albern, Lydia. Das sind nicht deine Leute. Komm mit uns. Sofort!«

Sie hob den Blick. Ihre Augen funkelten trotzig und sie schüttelte entschlossen den Kopf-

»Nein«, sagte sie. »Ich bleibe bei den Nordländern.«

Barat schnaubte, halb aus Wut, halb aus Enttäuschung.

»Also bitte«, sagte er. »Vergiss deine Freunde und bleib bei diesen Fremden – wenn es das ist, was du willst.«

»Ja. Ich denke, ich bleibe erst einmal hier«, erwiderte Lydia.

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