Brennende Schwerter: Falling Kingdoms 2 - Roman (German Edition) by Morgan Rhodes

Brennende Schwerter: Falling Kingdoms 2 - Roman (German Edition) by Morgan Rhodes

Autor:Morgan Rhodes [Rhodes, Morgan]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-06-16T22:00:00+00:00


KAPITEL 17

MAGNUS

Auranos

Die ganze Nacht wälzte Magnus sich im Bett herum. Träume von Lucia quälten ihn, sie weinte und flehte ihn an, sie vor den Schatten zu bewahren, die sich wie mit Klauenhänden nach ihr ausstreckten. Als er endlich zu ihr gelangte, zog er sie an sich und nahm sie in den Arm.

»Ich liebe dich«, flüsterte er. »Und ich werde niemals zulassen, dass jemand dir wehtut.«

Zärtlich ließ er die Finger durch ihre langen seidigen Hare gleiten, die auf einmal nicht mehr ebenholzschwarz, sondern goldblond waren.

Mit einem Ruck erwachte er und setzte sich auf. Er war schweißgebadet. Draußen dämmerte es bereits.

»Genug«, murmelte er. Es reichte mit den Albträumen. In letzter Zeit kamen sie so regelmäßig, dass er inzwischen eigentlich an sie gewöhnt sein sollte. Und jeder grässliche Traum schien sich letztlich darum zu drehen, dass er Lucia verloren hatte. Dass er noch immer von seiner Adoptivschwester besessen war, machte ihn wahnsinnig.

Er musste nach draußen, brauchte einen klaren Kopf. In den letzten Wochen war der Palast für ihn zum Gefängnis geworden. Er stand auf, schlüpfte rasch in seine Reitsachen und machte sich auf den Weg zu den Ställen. Dort sattelte er einen schwarzen Hengst, vor dessen wildem und ungezähmtem Temperament der Stallbursche ihn gewarnt hatte. Aber er wollte ein Pferd, das ihn herausforderte – alles, um ihn von seinen Problemen abzulenken. Dann ritt er alleine los.

Mehrere Stunden behielt er ein hartes Tempo bei und galoppierte weit hinaus über die grüne Landschaft von Auranos. Gegen Mittag erreichte er das von Hügeln umgebene, abgeschiedene Lesturne-Tal. Von dort ritt er weiter nach Westen bis zur Küste südlich von Hawk’s Brow, wo er abstieg, um über die Silberne See hinauszublicken. Still und blau lag der Ozean vor ihm, zu seinen Füßen schlugen die Wellen sanft ans Ufer. Es war das gleiche Meer und doch vollkommen anders als das graue, raue Gewässer, auf das man von der Burgklippe in Limeros hinabblickte.

Wie lange würde er noch in diesem Land ausharren müssen? Wenn Cleo tot wäre … ihr Tod würde das Verlöbnis mit Sicherheit beenden, dann konnte er vielleicht nach Limeros zurückkehren. Doch der Gedanke an den Tod der Prinzessin machte ihn keineswegs froh. Sie hatte sich dieses Schicksal genauso wenig ausgesucht wie Amia oder Mira.

Bedeutungslos. Warum verschwendete er überhaupt einen Gedanken an solche Dinge, über die er doch keinerlei Kontrolle hatte?

Und hier zu stehen und übers Wasser hinauszustarren, war reine Zeitverschwendung. Außerdem wurden seine Stiefel nass.

Ohne weiteren Aufenthalt stieg Magnus wieder in den Sattel und machte sich auf den Weg zurück zum Schloss.

Es wurde Nachmittag, und noch immer war er einige Stunden südwestlich von der Goldenen Stadt, als er an einem Dorf vorbeikam und merkte, dass er Hunger hatte – genau genommen war er kurz vor dem Verhungern. Nach kurzem Zögern bog er von seinem Weg ab und ritt in das Dorf. Zum Glück trug er einen einfachen schwarzen Umhang, der seine königliche Herkunft nicht ohne Weiteres verriet, zudem behielt er die Kapuze auf, die sein Gesicht gut verbarg. Es schien zu funktionieren. So vermummt betrachtete er verstohlen die Dörfler, die geschäftig in ihrer kleinen Ortschaft umhereilten.



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