Bombe an Bord (Haie an Bord) by Wolf Stefan

Bombe an Bord (Haie an Bord) by Wolf Stefan

Autor:Wolf, Stefan [Wolf, Stefan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Nur wenige Touristen wagten den strapaziösen Aufstieg, Einheimische überhaupt nicht. Die kannten den Ausblick schon.

Als Tim, Karl und Gaby oben ankamen, machten sich zwei zähe Japaner an den Abstieg. Sie lächelten und waren sicherlich der Meinung, sie hätten jetzt ganz Italien gesehen.

Die Plattform war nicht groß, die Brüstung arg niedrig.

Ein Schild neben dem Ausstieg riet in vier Sprachen, daß es für Nicht-Schwindelfreie besser sei, unten zu bleiben.

„Unten habe ich kein derartiges Schild gesehen“, lachte Gaby. „Wo bleibt Willi?“

„Er hat sich auf die 46. oder 47. Stufe gesetzt“, antwortete Karl, „und will auf uns warten.“

Tim trat an die Westseite und sah über die Dächer der Stadt. Es gab viele Dachterrassen. Die meisten wurden benutzt, um Wäsche zu trocknen. Hinter der Stadt — weit draußen — sah er den Flughafen. Im Moment herrschte dort Ruhe. Jedenfalls war kein Flieger in der Luft.

Ostseitig funkelte das Meer im Glanz der tiefstehenden Sonne. Tim sah den Hafen, den Jachthafen und weit draußen den zweiten Jachthafen, an den sich ein vielgerühmter Naturstrand anschloß — mit dünen-ähnlichem Gelände und satter Vegetation.

Jachthafen II war fast leer.

„Habe ich mich verzählt?“ meinte Gaby. „Bei mir waren es nur 189 Stufen.“

„Vielleicht ist der Turm geschrumpft“, lachte Tim. „Oder böse Touristen haben drei Stufen als Andenken geklaut.“

Karl hatte sich über die Brüstung gebeugt und sah auf den Platz hinunter.

„He!“ meinte er. „Was ist denn das?“

Tim trat neben ihn. „Was meinst du?“

„Dort — vor der Pizzeria! Bei den Kolonnaden (Säulengang).“ Er streckte den Arm aus.

Jetzt sah Tim, was er meinte.

Ein typisches Touristen-Paar hatte dort die Auslagen einer Glasvitrine betrachtet. Doch jetzt fiel den beiden gutgenährten Italien-Besuchern ein kleines Mädchen direkt vor die Füße.

Selbst aus der Vogelschau erkannte Tims Adlerauge, um wen es sich handelte. Drei Zöpfchen baumelten um den Kinderkopf, eins war links geflochten, eins rechts, eins hinten.

Während sich Mann und Frau zu dem Mädchen bückten, tauchte Lockenkopf hinter ihnen auf. Man sah nicht, was er tat. Aber schon hatte er die Kamera des Mannes in der Hand. Rückwärtsgehend verschwand der kleine Dieb unter einer Markise.

„Diese Mini-Ganoven!“ stieß Tim durch die Zähne. „Ich sause runter. Vielleicht erwische ich sie diesmal.“

Sprach’s und warf sich förmlich in die langgestreckten Spiralen der Wendeltreppe.

In rasender Eile sprang er abwärts, nahm mindestens vier Stufen pro Schrittlänge.

Die neuen Turnschuhe bewährten sich. Die Sohlen — auch geeignet für Volleyball — dämpften.

Trotzdem — abwärts schien die Treppe noch länger zu sein, wollte und wollte nicht enden.

Als er fast unten war, sah er Klößchen vor sich.

Vor sich hinschimpfend kletterte das dicke TKKG-Mitglied abwärts. Dabei ließ Willi eine Hand an der Mauer entlanggleiten — vielleicht in Ermangelung eines Geländers.

„Aus dem Weg, Willi!“ schrie Tim.

„Was? Stürzt der Turm ein?“ Klößchen preßte sich an die Mauer, und Tim rannte vorbei.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.