Bockmist by Hugh Laurie

Bockmist by Hugh Laurie

Autor:Hugh, Laurie [Hugh, Laurie]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


»Ich habe zusammen mit einer bestimmten Investorengruppe eine Beteiligung übernommen«, sagte Murdah.

Er stand vor mir und breitete seine Arme in jener »Willkommen bei meiner Vision«-Geste aus, die heutzutage jeder Politiker draufhat, während ich mich auf dem Sofa zurückgelehnt hatte. Sonst hatte sich nur wenig verändert, bis auf die Tatsache, daß nebenan Fischstäbchen gebraten wurden. Der Geruch paßte nicht ganz zum Zimmer.

»Diese Gruppe«, fuhr er fort, »besteht großenteils aus Freunden. Menschen, mit denen ich schon seit vielen, vielen Jahren Geschäfte mache. Diese Menschen vertrauen mir und verlassen sich auf mich. Verstehen Sie?«

Natürlich fragte er mich nicht, ob ich dieses besondere Verhältnis verstünde. Er wollte bloß wissen, ob Worte wie Vertrauen und Verläßlichkeit dort, wo ich herkam, noch eine Bedeutung hatten. Ich nickte, um ihm zu zeigen, doch, notfalls könnte ich sie buchstabieren.

»Als freundschaftliche Geste diesen Menschen gegenüber bin ich ein gewisses Risiko eingegangen. Was ich selten tue.« Das hielt ich für einen Scherz, also lächelte ich, und das schien ihm zu genügen. »Ich habe die Abnahme einer bestimmten Warenmenge persönlich garantiert.« Er verstummte, sah mich an und wartete auf eine Reaktion. »Ich nehme an, Sie sind bereits im Bilde, um Waren welcher Art es sich dabei handelt.«

»Helikopter«, sagte ich. Es hatte wenig Sinn, jetzt noch den Trottel zu spielen.

»Helikopter, genau«, sagte Murdah. »Ich muß gestehen, daß ich persönlich diese Dinger nicht mag, aber ich habe mir sagen lassen, daß sie sich für bestimmte Aufgaben ganz hervorragend eignen.« Langsam kam er mir etwas schrullig vor – Abneigung gegen die vulgären, öligen Maschinen vorzuschützen, die wahrscheinlich dieses Haus und, wie ich annehmen durfte, noch eine ganze Reihe weiterer finanziert hatten, also wirklich! –, daher entschloß ich mich, die Dinge für Otto Normalverbraucher etwas unverblümter auf den Punkt zu bringen.

»Das tun sie ganz bestimmt«, sagte ich. »Ihr neuer Prototyp kann ein normal großes Dorf in knapp einer Minute dem Erdboden gleichmachen. Einwohner inklusive, versteht sich.«

Er schloß einen Augenblick die Augen, als ob allein der Gedanke ihm Schmerzen bereitete, was er vielleicht sogar tat. Wenn auch nicht lange.

»Wie schon gesagt, Mr Lang, ich gedenke mein Tun nicht vor Ihnen zu rechtfertigen. Es schert mich nicht, welche Verwendung meine Ware letztendlich findet. Meine Freunde und mich beschäftigt vielmehr, daß diese Ware ihre Käufer findet.« Er faltete die Hände und wartete. Als wäre das ganze Problem jetzt meine Sache.

»Dann inserieren Sie doch«, sagte ich nach einer Weile. »Auf den letzten Seiten von Woman’s Own.«

»Hm«, machte er. Wie sag ich’s meinem Kinde? »Sie sind kein Geschäftsmann, Mr Lang.«

Ich zuckte die Achseln.

»Ich schon, wissen Sie«, fuhr er fort. »Sie können mir daher glauben, daß ich mich auf meinem Markt auskenne.« Ihm schien ein Gedanke zu kommen. »Schließlich unterstehe ich mich auch nicht, Sie zu beraten, wie Sie am besten …« Und dann merkte er, daß er in eine Sackgasse geraten war, denn in meinem Lebenslauf gab nichts zu erkennen, daß ich mich auf irgend etwas besser verstand als andere Menschen.

»Motorrad fahren sollten?«, half ich galant aus.

Er lächelte.

»Wenn Sie meinen.« Er setzte sich wieder aufs Sofa. Diesmal etwas weiter weg.



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