Bock. Männer und Sex by Lewina Katja

Autor:Lewina, Katja [Lewina, Katja]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783832171216
Herausgeber: Dumont

Liebe zu dritt

Es gibt wohl niemanden auf Gottes Erde, der:die sich nicht schon mal gefragt hat, ob Sex zu dritt womöglich schärfer sein könnte als bloß zu zweit. Wenn man nicht nur von einer Person begehrt und verwöhnt wird, sondern gleich von zweien. Oder nicht nur Akteur:in sein kann, sondern gleichzeitig auch Zuschauer:in. Aber da geht’s schon los: Dreier ist nicht gleich Dreier. Als Mann die Frau mit einem anderen Kerl zu teilen ist eine völlig andere Nummer, als sich zwei Häschen ins Bett zu holen. Über männliches Konkurrenzdenken haben wir inzwischen genug gelernt, um sagen zu können: Wenn Männer über Dreier fantasieren, dann so, dass zwei Frauen sich hingebungsvoll um ihren Schwanz kümmern. Und vielleicht noch der Vollständigkeit halber ein bisschen aneinander rummachen. Oben drauf gibt’s noch einen Bonus: Zwei Frauen gleichzeitig glücklich machen zu können ist der absolute Oberpimmelnachweis. Mann, was bist du für ein Stecher, wenn du das geschafft hast! Und sei es nur in deiner Fantasie.

Ein Dreier mit einem anderen Mann hingegen ist, nun ja, eine diffizile Angelegenheit. Ich habe bisher nur von wenigen Hetero-Männern gehört, die darauf so richtig Bock gehabt hätten. Teilen ist bekanntlich nicht so ihr Ding wie Haben. Und dann noch diese homoerotische Komponente! »Was, wenn ich ihn aus Versehen berühre? Oder muss ich das sogar? Wird das eklig? Bin ich dann schwul?« Wenn sich ein Mann-Mann-Frau-Dreier ergibt, dann eher aus der Situation heraus und nicht, weil man das als Typ selbst forciert hätte. So wie hier, wo eine Frau die Initiative ergriffen und Carl zusammen mit einem weiteren Mann zu einem Sex-Date eingeladen hat: »Ich habe auf einer Online-Dating-Plattform eine Frau kennengelernt, die gerne mit zwei Männern Sex haben wollte. Ich kannte den anderen Mann nicht, er kannte mich nicht, sie hatte uns beiden aber vorher ein Foto vom jeweils anderen geschickt. Und dann haben wir uns in einem Sex-Club verabredet. Sie hat mir gut gefallen, aber ihn fand ich doof. Er war so ein Ober-Macho, das ging gar nicht.«

Schwierig, wenn die Chemie zwischen den Typen nicht passt. Aber der Teufel lauert auch beim Frau-Frau-Mann-Dreier im Detail. Denn selbst da kann es leicht passieren, dass, sagen wir, Diskrepanzen entstehen, erzählt Carl: »Ich hatte mal was mit zwei Frauen, die sich gut kannten. Mit der einen hatte ich eine Affäre, wir hatten uns schon ein paar Mal getroffen und dann hat sich das mit ihrer Freundin ergeben. Das Problem dabei war: Ich war von dieser Frau sehr angetan. Ich fand sie super attraktiv und sexy und habe mich dann sehr auf sie konzentriert, was natürlich meiner eigentlichen Begleiterin absolut missfallen hat. Und die Erinnerung daran, wie unangenehm das war, hat mich echt geprägt.«

Nach diesen Erfahrungen war Carl klar: Das muss echt nicht wiederholt werden. »In der Fantasie funktioniert das viel besser als in der Realität, wo es dann doch leicht passiert, dass einer das dritte Rad am Wagen ist. Dann sind zwei irre miteinander beschäftigt und die dritte Person darf assistieren. Da muss man sehr aufpassen. Dreier muss man können, sich auf beide Personen einzulassen und beiden gerecht zu werden.

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